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       # taz.de -- Neue Verfassungsrichterin Langenfeld: Auch für Grüne akzeptabel
       
       > Die Göttinger Rechtsprofessorin ist die Kandidatin der CDU. Sie ist
       > Migrationsforscherin und setzt sich für die Gleichstellung der Frau ein.
       
   IMG Bild: Eine CDU-Kandidatin, die auch den Grünen gefällt: Christiane Langenfeld
       
       Christine Langenfeld wird neue Verfassungsrichterin. Die Göttinger
       Rechtsprofessorin wird an diesem Freitag im Bundesrat gewählt. Die CDU
       versucht, sie als gemeinsame schwarz-grüne Kandidatin zu präsentieren. In
       einem Brief von Hessens Ministerpräsiden Volker Bouffier (CDU) an die
       Länderkammer heißt es, der Vorschlag sei „koordiniert durch Herrn Kollegen
       Kretschmann und mich“. Die Grünen haben sich über den Brief sehr gewundert.
       „Das ist ein CDU-Vorschlag“, heißt es, „kein gemeinsamer Vorschlag.“
       Langenfeld sei für die Grünen aber akzeptabel.
       
       Traditionell machen Union und SPD die Verfassungsrichterwahlen unter sich
       aus. Da die Richter mit Zweidrittelmehrheit gewählt werden, schnüren
       üblicherweise die großen Volksparteien Pakete mit gegenseitig akzeptablen
       Kandidaten. Bisher hatten die Grünen für die 16 Verfassungsrichter nur ein
       Vorschlagsrecht, abgetreten von der SPD. Das führte zur Wahl der
       feministischen Rechtsprofessorin Susanne Baer.
       
       Inzwischen sind die Grünen aber in zehn Landesregierungen vertreten, so
       dass sie zumindest im Bundesrat, wo die Hälfte der Verfassungsrichter
       gewählt wird, jede Wahl blockieren können. Die CDU sah sich daher
       gezwungen, eine Nachfolgerin zu suchen, die auch für die Grünen akzeptabel
       ist.
       
       Sie fanden sie in der 53-jährigen Juristin und Migrationsforscherin
       Christine Langenfeld. Die stammt aus einem konservativen Elternhaus. Ihr
       Vater war der frühere CDU-Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz,
       Carl-Ludwig Wagner. Im konservativen Kommentar „Maunz/Dürig“ legt sie die
       Diskriminierungsverbote aus, allerdings moderner als ihre männlichen
       Vorgänger. Die Gleichstellung der Frau sei ein echter Verfassungsauftrag,
       der Gesetzgeber dürfe nicht untätig bleiben, vor allem im Arbeitsrecht.
       
       Seit 2012 ist Langefeld Vorsitzende des Sachverständigenrats für Migration
       und Integration, der von großen Stiftungen wie der VW-Stiftung getragen
       wird. In dieser Funktion wirbt sie für mehr Einwanderung nach Deutschland,
       die erforderlich sei, um den Geburtenrückgang auszugleichen. Im Streit über
       das Asylrecht unterstützte sie die Kanzlerin gegen CSU-Chef Seehofer.
       
       8 Jul 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Christian Rath
       
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