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       # taz.de -- EMtaz: Achtelfinale England – Island: Keine Brexit-Witze, please
       
       > Mitreißend, spannend, dramatisch: David gewinnt, wie es sich gehört.
       > Island steht nach dem 2:1 von Nizza sensationell im Viertelfinale.
       
   IMG Bild: Daniel Sturridge spürt schon den langen Schmerz dieser Wunde
       
       Die Startbedingungen: David gegen Goliath. Oder fast: Island ist ja nach
       dem 2:1 gegen die Ösis auch nicht mehr ein Irgendwer. Und England auch ein
       anderes Team als das weltmeisterliche von 1966. Kurz gesagt: Alle Männer
       von Trainer Hodgson wissen, dass alles andere als ein Sieg sie legendär
       lächerlich macht. Und die Männer aus dem Nordatlantik? Wissen das auch: Sie
       würden legendär unsterblich werden. Im Stadion von Nizza: Das Publikum von
       der arktisnäheren Insel selbstbewusst, die Engländer nicht so doll drauf.
       
       Das Vorurteil: Handball wird in Island immer populärer als Fußball bleiben.
       Dass Goliaths meistens gewinnen. Beziehungsweise: Dass ein Scheindavid wie
       Island eigentlich chancenlos ist.
       
       Das Spiel: Nach fünf Minuten planiert Islands Tormann Hannes Halldorsson
       den Engländer Raheem Sterling etwas sehr robust im Strafraum – Elfmeter,
       Wayne Rooney 1:0. Wird jetzt alles sehr traurig für die virilen Elfen? Im
       Gegenzug, 8. Minute wirft Kári Árnason extraweit in den englischen
       Strafraum, wo Ragnar Sigurdsson den Ball nur noch schroff einballern muss.
       In der 22. Minute schließlich, die Three Lions kaum mehr als zum
       schlechtesten Brit Soccer schottischster Art fähig, bekommt Kobeinn
       Sigthórsson den Ball aufgelegt: 2:1
       
       Der entscheidende Moment: Der Halbzeitpfiff. Trainer Hodgson ist offenbar
       nicht in der Lage, seinem Team diesen einen Satz in die Gemüter zu hämmern:
       Wenn’s mit euch so weitergeht – werdet ihr ein Leben lang diese Wunde
       tragen.
       
       Der Spieler des Spiels: Sigthórsson. Weil sein Name gern als Programm
       genommen wird. Pointe geglückt! Und weil er die Engländer zu kastrieren
       wusste.
       
       Die Pfeife des Spiels: Rooney. Kein Anführer, mehr ein nervöses Hemd. Wie
       immer.
       
       Der Held: Tricky Halldorsson. Denn ohne seine entschlossene Attacke wären
       seine Kollegen nie so früh entschlossen zu Toren gekommen. Ein nützlicher,
       erfrischend verschuldeter Elfer!
       
       Das Urteil: Mit diesem Sieg hat sich Island endgültig zum nächsten Goliath
       gegen Frankreich entwickelt. Mitreißende Partie, extrem spannend, im besten
       Sinne antilangweilig.
       
       27 Jun 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jan Feddersen
       
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