URI: 
       # taz.de -- „Happy Birthday“-Song wird kostenlos: Ein Klassiker zum Nulltarif
       
       > Jahrelang gab es Streit um die „Happy Birthday“-Lizenz. Jetzt wird das
       > Lied gemeinfrei. Dabei gibt es mittlerweile einige Alternativen.
       
   IMG Bild: Und dazu Luftballons
       
       Es ist das Geburtstagslied schlechthin: „Happy Birthday“. Einfacher Text,
       eingängige Melodie, da kann wirklich jeder mitträllern. Denen, die den Song
       anschließend publizieren wollen, könnte das „Happy“ allerdings im Halse
       stecken bleiben – denn die Veröffentlichung kostet. Und zwar nicht nur ein
       bisschen, sondern laut Medienberichten, gerne mal bis zu 10.000 US-Dollar.
       Die Scheine landen dann auf dem Konto des Musikverlags Warner/Chappell.
       Über Jahrzente hinweg nahm der Verlag zirka 50 Millionen US-Dollar
       Texttantiemen ein – ohne dazu berechtigt gewesen zu sein, wie ein Gericht
       bereits im Februar bestätigte.
       
       In einer weiteren Gerichtsverhandlung am Montag entschied jetzt ein
       US-Gericht entgültig, was die Kläger schon vor rund drei Jahren forderten:
       Warner/Chappell muss die Rechte abgeben und zahlen, [1][so das Newsportal
       Heise.de]. Insgesamt rund 14 Millionen Dollar, zuzüglich der eigenen
       Anwaltskosten koste das den Verlag. 4,62 Millionen Dollar gehen an die
       Kläger. Die restlichen 9,38 Millionen US-Dollar sollen demanch in einen
       Fonds gelegt werden, aus dem Betroffene entschädigt werden können, die nach
       dem 3. September 1949 Tantiemen gezahlt haben – auch an ausländische
       Verwertungsgesellschaften, wie die Gema. Und: „Happy Birthday“ wird
       gemeinfrei, darf also künftig auch in Filmen und Serien fröhlich und vor
       allem kostenfrei gesungen werden.
       
       „Stop, not PD!“ 
       
       Schade eigentlich, denn dadurch ist es nicht mehr unbedingt nötig,
       kostenfreie Alternativen zu nutzen. Von denen, die es bereits gibt, ist so
       manche sogar kreativer und amüsanter als das Original. Besonders häufig in
       Filmen zu hören ist aber trotzdem Platz zwei der beliebtesten,
       englischsprachigen Geburtstagssongs: „For he's a jolly good Fellow“ gehört
       schon lange der Allgemeinheit und darf somit kostenlos performt werden. Wie
       zum Beispiel [2][in der Filmkomödie „Some like it Hot“]. Wahlweise geht das
       Ganze natürlich auch auf [3][klingonisch].
       
       Wer so gar nicht auf Klassiker steht, denkt sich eben etwas Eigenes aus.
       Besonders in englischsprachigen Produktionen hört man immer wieder
       Eigenkompositionen: Ein mehr oder weniger nettes [4][Geburtstagsständchen]
       kriegt zum Beispiel der 8-jährige Jimmy in der US-amerikanischen Kömodie
       „Waiting…“. Bei How I Met Your Mother, gibt es [5][einen ganz persönlichen
       Song] und in einer Folge der Jugendserie „iCarly“ nehmen die Macher den
       Streit um „Happy Birthday“ sogar selbst aufs Korn. Als jemand anfangen
       möchte das Lied zu singen, ruft ein anderer: „Stop, not PD“, was so viel
       heißt wie „das ist keine Public Domain“, die damit nicht lizenzfrei ist.
       Also stimmt die Gruppe entnervt ein anderes Lied an.
       
       Deutsche Serien haben es da wahrscheinlich etwas einfacher. Hier gibt es
       immerhin Rolf Zuckowski, der uns [6][„wie schön dass du geboren bist“] als
       populären Ersatz geliefert hat.
       
       Und trotzdem kann sich gegen den weltweiten Liebling „Happy Birthday“ im
       echten Leben keiner dieser Platzhalter wirklich durchsetzen. Künftig wird
       der englischsprachige Hit wohl wieder vermehrt auf Fernsehbildschirmen und
       Kinoleinwänden auftauchen und damit mehr Menschen erreichen, als nur zehn
       Kids auf einem Kindergeburtstag.
       
       29 Jun 2016
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.heise.de/newsticker/meldung/Happy-Birthday-Text-wird-gemeinfrei-3250615.html
   DIR [2] https://www.youtube.com/watch?v=n8n-PDVYgu4
   DIR [3] https://www.youtube.com/watch?v=VkqeXB-75Pw
   DIR [4] https://www.youtube.com/watch?v=a6bOg8UsQMs
   DIR [5] https://www.youtube.com/watch?v=n84hRyg7v-Y
   DIR [6] https://www.youtube.com/watch?v=3EsuYNHabv0
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Michelle Sensel
       
       ## TAGS
       
   DIR Geburtstag
   DIR Lizenzvergabe
   DIR Schwerpunkt Urheberrecht
   DIR Youtube
   DIR Youtube
   DIR Berliner Volksbühne
   DIR Guantanamo
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Gemeinfreiheit und Urheberschaft: Vergessene Schöpfung
       
       Am Anfang jeden Jahres werden die Werke längst verstorbener Autor*innen und
       Künstler*innen gemeinfrei. Viele von ihnen sind längst vergessen.
       
   DIR Einigung von Gema und Youtube: Musik für alle
       
       YouTube und die Gema haben sich geeinigt und tausende Songs werden
       freigeschaltet. Aber wer braucht das noch?
       
   DIR UrheberInnen-Vergütung auf Youtube: Gema und Youtube einigen sich
       
       Seit Dienstagmorgen gibt es die roten Sperrtafeln vor manchen Videos nicht
       mehr. Youtube und Gema haben mit einem Lizenzvertrag ihren epischen Streit
       beigelegt.
       
   DIR 100 Jahre Volksbühne Berlin: „Happy Birthday, altes Haus!“
       
       Die Volksbühne in Berlin wird 100 und feiert sich selbst. Das
       geschichtsträchtige Haus hat in verschiedenen Epochen viel erlebt.
       
   DIR Kanadische Band Skinny Puppy: Lizenzgebühren für Foltermusik
       
       Bei der Folter von Gefangenen in Guantanamo wurden auch die Songs von
       Skinny Puppy eingesetzt. Dafür stellt die Band jetzt eine Rechnung ans
       US-Verteidigungsministerium.
       
   DIR Musik im Internet: Warner gegen Livestreams
       
       Neben Bezahldownloads sollten Livestreams die Musikbranche retten: Dabei
       hört der User seine Songs und muss parallel Reklame ertragen. Nun
       überdenken erste Labels das Modell.