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       # taz.de -- EMtaz: Die Optionen fürs Halbfinale: Löws Orakel aus dem Spielerlazarett
       
       > Gegen Frankreich fallen mit Hummels, Gomez, Khedira und womöglich
       > Schweinsteiger vier wichtige Spieler aus. Die Chance aufs Finale ist
       > trotzdem da.
       
   IMG Bild: Sehen wir jugendliche Frische (Weigl, l.) im Halbfinale?
       
       Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Klingt banal, ist auch so und ist wieder
       doch nicht so. Zumindest gilt das eigentlich so eindeutige Fußballgesetz
       für Joachim Löw, Oberster aller 80 Millionen Bundestrainer, nicht ganz
       uneingeschränkt. Fest steht erst mal nur, dass der phrasenschweinigste
       aller Fußballistensätze deshalb zutrifft, weil das Italien-Spiel gespielt
       ist (gewonnen, freuen!) und das Frankreich-Spiel als nächstes gespielt wird
       (konzentrieren!). Aber sonst?
       
       Mario Gomez, den urplötzlich alle lieb gewonnen haben, fällt verletzt aus.
       Khedira ebenfalls, Schweinsteiger womöglich. Das hängt davon ab, ob Dr.
       Müller-Wohlfarths heilende Hände die Außenbandzerrung des ManU-Kickers
       rauskneten und -spritzen können oder nicht. Falls das nicht gelingt, wird
       Schweinsteiger höchstens als Einwechselspieler zur Verfügung stehen. Löw
       sagt: „Spieler, die nicht zu 100 Prozent fit sind, lasse ich nicht
       spielen.“
       
       Hieße also: Khedira, Gomez, Schweinsteiger weg – und Gelbsperrenabsitzer
       Hummels sowieso. Da könnte man nun geneigt sein, eine Problemstellung
       aufzubauen, wie es etwa 2006 und 2010 üblich war. Bei der Heim-WM musste
       Torsten Frings das Halbfinale gegen die Italiener sausen lassen. Nicht
       wenige meinten damals, mit Frings wäre das Duell zu deutschen Gunsten
       entschieden worden.
       
       2010 – als es so müllerte, wie es bei dieser Euro unmüllert – saß Thomas
       Müller im Halbfinale gegen Spanien auf der Tribüne. Wieder kam die Frage
       auf, was gewesen wäre, wenn Müller mitgespielt hätte.
       
       Wie gut sich der deutsche Fußball tatsächlich entwickelt hat, erkennt man
       daran, dass vom Großgejammer vergangener Jahre überhaupt nichts zu hören
       ist. Und das, obwohl mindestens drei bis vier Weltklasseleute fehlen
       werden. Aber es gibt schließlich Alternativen. Für Gomez deren zwei: Müller
       oder Götze. Zu Müller und dessen Unmüllertum sagt Löw: „Er wäre eine
       Variante. Bei ihm habe ich das Gefühl: Wenn's wirklich gebraucht wird,
       macht er wieder eines.“ Ein Tor schießen also, was zuletzt nicht Müllers
       größte Stärke war. Für Hummels ist Mustafi keine schlechte Alternative.
       
       Und im Mittelfeld könnte auch mal Weigl ran, falls Schweinsteiger ausfällt.
       Genauso wäre denkbar, dass Taktierer Löw ein neues System hervorzaubert:
       Mit nur einer Sechs (Kroos) und einer offensiveren Ausrichtung. Die DFB-Elf
       ist so variabel, dass gar nichts auszuschließen ist. Löw, der ja weiß, dass
       Gomez sicher ausfällt, beendete die gestrige Pressekonferenz jedenfalls so:
       „Vielleicht spielen wir ja auch mit zwei.“ Gemeint waren Stürmer. Also
       Müller und Götze? Löw lächelte schelmisch.
       
       5 Jul 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR David Joram
       
       ## TAGS
       
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