# taz.de -- Neue Regeln in der Öko-Tierhaltung: Sind deine Eltern bio?
> Auch die Eltern der Legehennen müssen öko leben, verfügen wichtige
> Behörden. Der Erlass zielt vor allem gegen Hühner aus den Niederlanden.
IMG Bild: Boork Booooork: Diese Hühner fressen ihrem Bauern sprichwörtlich aus der Hand
Berlin taz | Deutsche Bio-Eier sollen künftig häufiger von Legehennen
kommen, deren Eltern ebenfalls nach Ökostandards gehalten wurden.
Entsprechende Erlässe haben am Dienstag die Agrarministerien von
Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern herausgegeben, wo rund 60 Prozent
der deutschen Bio-Eier gelegt werden. Öko-Legehennenhalter müssen den
Behörden zufolge ab 1. September auf billige „biozertifizierte Junghennen,
die aus konventionellen Küken aufgezogen worden“, vor allem aus den
Niederlanden verzichten.
In Deutschland würden genügend Biotiere produziert, die von Ökoküken
stammten, aber teurer seien, heißt es zur Begründung. Allerdings dürften
„für spezifische alte Rassen bei Kleinerzeugern“ bei Lieferengpässen weiter
Ausnahmen von der Ökopflicht genehmigt werden.
„Der Erlass ist ein Fortschritt für die Biohaltung“, sagte Niedersachsens
Landwirtschaftsminister Christian Meyer der taz. „Damit werden die
Biobrütereien und Bio-Elterntierhalter in Deutschland, die nach den
EU-Vorgaben handeln, gestärkt.“ Der Grünen-Politiker hatte Holland im Mai
[1][in der taz] vorgeworfen, gegen die Ökoverordnung zu verstoßen und so
deutsche Hühnererzeuger zu verdrängen.
Friedrich Behrens, der bei Rostock die größte deutsche Elterntierhaltung
betreibt, gab sich weniger euphorisch als Meyer: Es lasse sich noch nicht
beurteilen, wie die Erlässe umgesetzt würden.
Konventionelle Tiere haben, anders als Biohühner, keinen Auslauf, weniger
Platz im Stall und bekommen kein umweltfreundlicher erzeugtes Ökofutter.
Allerdings könnten auch die Niederlande Deutschland Verstöße gegen die
EU-Ökoverordnung vorwerfen. Denn Mecklenburg-Vorpommern erlaubt Behrens
bislang nur, einen Teil seiner rund 25.000 Elterntiere auch unter freiem
Himmel zu halten. Der Rest hat lediglich einen überdachten Auslauf mit
Stroh auf einem Betonboden, obwohl die EU für Hühner einen „Grünauslauf“
vorschreibt.
Die Behörden des Bundeslandes wollen das Risiko reduzieren, dass etwa
Wildvögel die Tiere mit Krankheiten anstecken, deren Erreger dann mit den
Junghennen in andere Betriebe übertragen werden. Niedersachsen hält diese
Sorge für übertrieben.
14 Jul 2016
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## AUTOREN
DIR Jost Maurin
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