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       # taz.de -- Welt-Aids-Konferenz in Südafrika: Kein Zugang zu Medikamenten
       
       > Der Welt-Aids-Gipfel in Durban beschäftigt sich mit den erlahmenden
       > Fortschritten gegen die Seuche. Das Ziel, Aids bis 2030 zu besiegen, ist
       > gefährdet.
       
   IMG Bild: Großmütter gegen Aids: Demo in Durban am Samstag
       
       Durban afp/dpa/rtr | Trotz aller Anstrengungen ist Aids die häufigste
       Todesursache bei Jugendlichen in Afrika. „Trotz bemerkenswerter globaler
       Fortschritte beim Kampf gegen die HIV/Aids-Epidemie bleibt noch viel
       Arbeit, um Kinder und Jugendliche von Ansteckung, Krankheit und Tod zu
       schützen“, erklärte Unicef-Direktor Anthony Lake am Montag zum Auftakt der
       Welt-Aids-Konferenz im südafrikanischen Durban.
       
       Weltweit sei Aids die zweithäufigste Todesursache für Jugendliche zwischen
       10 und 19 Jahren und in Afrika noch immer auf Platz eins, erklärte Lake.
       Seit dem Jahr 2000 habe sich die Zahl der Todesfälle wegen Aids bei 15- bis
       19-Jährigen mehr als verdoppelt. Heute gebe es in dieser Altersgruppe
       stündlich 29 Neuinfektionen in der Welt. Davon seien 65 Prozent Mädchen.
       
       Das im Juni ausgerufene Ziel, Aids bis 2030 zu besiegen, sei gefährdet,
       mahnte Michel Sidibé, Chef des UN-Aidsbekämpfungsprogramms UN-Aids.
       Angesichts anderer dringender Probleme wie Terrorismus oder Migration gehe
       die finanzielle Unterstützung für den Kampf gegen HIV/Aids in dieser
       kritischen Phase zurück. „Ich habe Angst“, sagte Sidibé vor Journalisten in
       Durban und warnte: „Wenn wir jetzt nachlassen, werden wir es sicher später
       bedauern.“
       
       Die Welt-Aids-Konferenz in Durban bringt bis Freitag etwa 18.000 Forscher,
       Aktivisten und Regierungsvertreter aus rund 180 Ländern zusammen. Die
       Konferenz steht unter dem Motto „Access Equity Rights Now“ („Zugang für
       alle – Gerechtigkeit jetzt!“).
       
       UN-Generalsekretär Ban Ki Moon erinnerte daran, dass über die Hälfte der
       weltweit rund 37 Millionen HIV-Infizierten noch immer keinen Zugang zu
       lebensrettenden Medikamenten habe. Derzeit bekommen laut UNO nur rund 17
       Millionen Betroffene Medikamente.
       
       Ein weiteres zentrales Thema ist die Prävention. Die Zahl der weltweiten
       Neuinfektionen ist zuletzt nur noch marginal gesunken. Gegenwärtig
       infizieren sich jährlich rund 2,1 Millionen Menschen mit dem HI-Virus. Das
       Tempo der Ausbreitung von Aids ist zwar gebremst, nicht aber die
       Ausbreitung selbst. Etwa 1,1 Millionen Menschen sterben jedes Jahr an den
       Folgen von Aids, vor allem in Afrika.
       
       In Südafrika sehen viele Experten vor allem sexuell aktive Mädchen und
       Frauen bis zu 25 Jahren als Risikogruppe. „Jugendliche Mädchen und junge
       Frauen zu erreichen, vor allem in Afrika südlich der Sahara, wird ein
       Schlüsselfaktor zum Beenden der Aids-Epidemie sein“, erklärt UN-Aids. Im
       Gastland der Konferenz leben mit 7 Millionen Menschen besonders viele
       HIV-Positive – jeder Fünfte zwischen 15 und 49 Jahren gilt als infiziert.
       
       Ein wichtiges Thema werden auch neue Medikamente sein, die bei täglicher
       Einnahme eine Infektion mit HIV verhindern können. Eine der offenen Fragen
       ist, ob nur Risikogruppen oder weitere Teile der Bevölkerung die sogenannte
       Präexpositionsprophylaxe (PrEP) nutzen sollten. In Deutschland sind solche
       Medikamente bisher nicht zugelassen, in Südafrika werden sie kostenlos an
       Prostituierte ausgegeben.
       
       18 Jul 2016
       
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