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       # taz.de -- Eröffnungsrede von Melania Trump: First Lachnummer
       
       > Donald Trumps Gattin hat beim Parteitag der Republikaner eine Rede
       > gehalten. Die hörte sich verdächtig nach der von Michelle Obama an.
       
   IMG Bild: Betonte in ihrer Rede auch die besondere Bedeutung von „fashion“ und „beauty“ für ihren Lebensweg: Melania Trump
       
       Das Leben als Donald Trumps Frau muss bitter sein. Ein launischer Egomane,
       dessen Selbstbräuner einem beim Küssen das neue weiße Kleid versaut. Vor
       allem aber muss der Mann ein fürchterlicher Langweiler sein, zu dem nicht
       einmal der eigenen Ehefrau halbwegs Originelles einfällt. Das könnte
       erklären, warum Melania Trump sich in ihrer mit Spannung erwarteten
       Eröffnungsrede des Nominierungsparteitags der Republikaner beherzt bei
       jener Frau bediente, die sie nun beerben soll.
       
       Zwei zentrale Passagen ihrer Rede glichen beinahe aufs Wort jener, die
       Michelle Obama 2008 beim Nominierungsparteitag der Demokraten gehalten
       hatte. „Die einzige Grenze für die Größe deiner Leistungen ist die
       Tragweite deiner Träume“, solche Phrasen hatten damals Erfolg: Barack Obama
       wurde Kandidat und später Präsident. Ob das noch mal klappt?
       
       Klar: Ein Feuerwerk der Rhetorik war von dieser Rede nicht unbedingt zu
       erwarten. Aber darum geht es nicht. Authentizität ist bei diesen Anlässen
       von unschätzbarem Wert. Wenn die KandidatInnen schon schmutzige Politik
       machen, sollten zumindest die PartnerInnen glaubwürdig wirken.
       
       Statt First Lady in spe ist Melania nun erste Lachnummer der Nation.
       Dummerweise hatte sie im Vorfeld erklärt, sie habe die Rede mit „ein
       bisschen Hilfe“ selbst verfasst. Natürlich hatte auch Obama Ghostwriter,
       vielleicht ja dieselben. Aber: Sie war Erste.
       
       Melania hat Trump jedenfalls, ob nun unverschuldet oder nicht, blamiert.
       Der kennt das ja, allerdings hauptsächlich von sich selbst. Und sieht die
       Schuld natürlich wieder nur bei einer: Die Plagiatsvorwürfe seien „ein
       typischer Angriff von Hillary Clinton“.
       
       Mit Ghostwritern haben die Trumps eh selten Glück. Ein vergangener
       umschrieb seine frühere Tätigkeit kürzlich als „Lippenstift auf ein Schwein
       malen“. Mit dekorativer Kosmetik kennt Melania sich nicht erst seit ihrer
       Heirat aus: In ihrer Rede betonte sie auch die besondere Bedeutung von
       „fashion“ und „beauty“ für ihren Lebensweg.
       
       Was kommt nun als Nächstes? Auf Twitter freut man sich schon auf Donald
       Trumps nächste bewegende Rede – über seine schwierige Zeit als schwarzer
       Jugendlicher.
       
       19 Jul 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Johanna Roth
       
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