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       # taz.de -- Pakistanischer Philanthrop gestorben: Der Ein-Mann-Wohlfahrtsstaat Edhi
       
       > Mit seiner großen Stiftung für Bedürftige hat Abdul Sattar Edhi Millionen
       > Pakistanern geholfen. Nun ist er gestorben, und ein ganzes Land trauert.
       
   IMG Bild: Bis ins hohe alter sammelte Edhi noch selbst Spenden für seine Stiftung
       
       Islamabad dpa | Der beliebteste soziale Aktivist und Wohltäter Pakistans,
       Abdul Sattar Edhi, ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Das meldeten
       Medien in der Nacht zum Samstag unter Berufung auf die Familie des
       Philanthropen. Edhi hatte von den 1950er Jahren an eine der größten
       Wohltätigkeitsorganisationen des Landes aufgebaut. Der Mann aus
       bescheidenen Verhältnissen wurde so zum Volkshelden. Millionen Menschen
       profitierten von den Kliniken, Waisenhäusern, Babyklappen, Suppenküchen,
       Rechtshilfebüros und vielen anderen Initiativen der Edhi-Stiftung.
       
       In dem Land mit fast 200 Millionen Einwohnern, in dem der Staat oft nicht
       einmal die grundlegendsten sozialen Dienstleistungen anbietet, füllt die
       Stiftung große Lücken.
       
       Besonders auffällig sind in vielen pakistanischen Städten die weiß-roten
       Edhi-Ambulanzen. Als Edhi einmal gefragt wurde, wieso sie auch Christen und
       andere Nicht-Muslime transportierten, soll er erwidert haben: „Weil meine
       Ambulanz muslimischer ist als du.“ Trotz der Größe seiner Organisation,
       lebte Edhi wie ein Asket. Jahrzehntelang schlief er in einer fensterlosen
       Kammer hinter seinem Büro in der südpakistanischen Millionenstadt Karachi.
       
       Finanziert hat Edhi seine Stiftung größtenteils aus privaten Spenden. Bis
       ins hohe Alter saß er öfter selbst im Schneidersitz an einer Straßenecke
       und bat um Spenden. Manchmal hat er Gaben von Leuten, die er als
       „Ausbeuter“ oder „Kapitalist“ fragwürdig fand, abgelehnt.
       
       Seit 2013 hatte Abdul Sattar Edhi Nierenprobleme. Am heutigen Samstag soll
       er mit einem Staatsbegräbnis beigesetzt werden. Ministerpräsident Nawaz
       Sharif hat auch einen Staatstrauertag angesetzt, aber schon seit der Nacht
       trauerten Tausende, darunter viele prominente Pakistaner, in den sozialen
       Medien. Seine Frau und die vier Kinder wollen die Stiftung weiterführen.
       
       9 Jul 2016
       
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