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       # taz.de -- Ausweichendes zum EU-USA-Abkommen: Regierung mauert bei TTIP
       
       > Das Wirtschaftsministerium laviert bei einer Anfrage zu den
       > Greenpeace-Leaks rum, finden die Grünen. Gabriels Ressort aber hält sich
       > für „transparent“.
       
   IMG Bild: TTIP-Proteste am vergangenen Wochenende in Brüssel
       
       Berlin taz | Die Grünen werfen der Bundesregierung Scheinheiligkeit bei
       ihrer Informationspolitik zum umstrittenen Freihandelsabkommen TTIP
       zwischen der EU und den USA vor.
       
       Auf eine Kleine Anfrage der grünen Bundestagsfraktion zu
       Verhandlungsinhalten, die durch die Greenpeace-Leaks im Mai öffentlich
       wurden, antwortet das SPD-geführte Bundeswirtschaftsministerium in etlichen
       Punkten nicht oder ausweichend. „Die Bundesregierung verspricht
       Transparenz, setzt aber tatsächlich die alte Geheimhaltungspolitik fort“,
       kritisiert die grüne Bundestagsabgeordnete Katharina Dröge.
       
       In der Anfrage geht es etwa um das in der EU geltende Vorsorgeprinzip. Die
       Grünen fragen konkret nach dem von den USA verfochtenen
       „wissenschaftsbasierten Prinzip“. Es hebelt die Vorsorge aus, weil danach
       nur Produkte nicht zugelassen werden, die nachgewiesenermaßen schädlich
       sind. Statt sich klar dazu zu äußern, wiederholt das
       Bundeswirtschaftsministerium den Standardsatz, dass das Vorsorgeprinzip
       umfassend gewahrt bliebe.
       
       Ähnlich ist es bei der regulatorischen Kooperation. Das sind spezielle
       Gremien, in denen unter Ausschluss des Parlaments Gesetzespläne von beiden
       Seiten des Atlantiks beraten und abgestimmt werden. Aus den Leaks geht
       hervor, dass Lobbyisten Zugang zu diesen Gremien haben sollen. Auf die
       Frage, ob die Bundesregierung das für akzeptabel hält, antwortet das
       Ressort von Sigmar Gabriel nicht.
       
       Mit ihrer Geheimhaltungspolitik mache sich die Bundesregierung
       unglaubwürdig, sagt Dröge. „Bei TTIP kommt es auf jedes Detail an, zum
       Beispiel bei der Frage, wie man den zentralen Pfeiler der europäischen
       Verbraucherschutzpolitik, das Vorsorgeprinzip, sichern kann.“
       
       Das Bundeswirtschaftsministerium weist die Kritik zurück. „Wir
       kommunizieren transparent über TTIP“, sagt ein Sprecher zur taz. Gabriel
       hatte vor Kurzem erklärt, nach Abschluss der jüngsten Verhandlungsrunde in
       der vergangenen Woche in Brüssel müsse nun bald ein ehrliches Resümee
       gezogen werden, ob TTIP realisiert werden könne oder nicht. Wann er das
       Ergebnis seine Bilanzierung bekannt gibt, wollte der Sprecher nicht sagen.
       
       21 Jul 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anja Krüger
       
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