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       # taz.de -- EMtaz: Frankreich nach dem Finale: Einladung zum Mittag
       
       > Statt des großen Jubels gibt es nun eine Fehleranalyse. Immerhin dürfen
       > Deschamps und Les Bleus zum Dinner im Élysée-Palast.
       
   IMG Bild: Mit vollem Magen ist man gleich viel zufriedener: Evra und Poga nach dem Essen im Élysée-Palast
       
       Das hatte man doch gerade irgendwo schon einmal gehört. „Ich kann meinen
       Spielern keinen Vorwurf machen, sie haben alles gegeben“, sagte der bitter
       enttäuscht dreinschauende Didier Deschamps nach dem im letzten Moment doch
       noch gescheiterten Traum vom großen Titeltriumph im eigenen Land.
       
       Und er ergänzte: „Alles, was wir die letzten Wochen und Monate erlebt
       haben, war positiv.“ Alles richtig gemacht also! Fast wortgleich wie sein
       französischer Kollege hatte sich auch Bundestrainer Joachim Löw von dieser
       EM verabschiedet. Der Druck von außen ist wohl zermürbend genug, als dass
       sich die Trainer großer Fußballnationen auch noch selbst mit Kritik
       drangsalieren wollten.
       
       Wie belastend die Erwartungshaltung war, hat man dem französischen Team
       über das ganze Turnier hinweg angemerkt. Gelingen und Misslingen wechselten
       sich regelmäßig ab. Einen roten Faden einer Spielidee konnte man nicht
       durch die Begegnungen dieser Wochen spinnen. Dass man dennoch fast ans Ziel
       gelangt wäre, hatte mit dem leichten Spielplan und der konzentrierten
       effizienten Vorstellung gegen Deutschland im Halbfinale zu tun.
       
       Deschamps führte vor allem äußere, wenig beeinflussbare Faktoren an, um die
       herbe Enttäuschung am Ende zu erklären. „Es hat heute vielleicht ein wenig
       die Frische gefehlt, weshalb die Portugiesen dann etwas mehr Räume hatten.“
       Er spielte auf die unterschiedliche Regenerationszeit an. Der Unterschied
       zwischen drei und vier Tagen Pause sei schon groß. Und Chancen zum
       Titelgewinn habe es ja schon gegeben.
       
       ## Keine Fehleranalyse
       
       Aber: Man sei eben nicht cool genug gewesen. Er rief den Pfostenschuss von
       André-Pierre Gignac in Erinnerung, der in der Nachspielzeit das
       Heimpublikum in die Verzweiflung trieb. Hätte der eingewechselte Stürmer
       getroffen, hätte er seinem Team und Trainer nicht nur die Verlängerung,
       sondern auch diese Fehleranalyse erspart, der sich Deschamps nun stellen
       muss.
       
       Mutiger und entschlossener hätte man sich den Gastgeber oftmals gewünscht.
       Im Finale setzte Deschamps wieder auf Dimitri Payet, der zu Beginn des
       Turniers als große Entdeckung gefeiert wurde, aber bereits in den Spielen
       danach sichtlich nachgelassen hatte.
       
       Mit dem eingewechselten dribbelstärkeren Kingsley Coman hatte die rechte
       Abwehrseite der Portugiesen wesentlich größere Probleme. Letztlich hat es
       statt zum großen Triumph nur zu einer Mittagsessenseinladung am Montag in
       den Élyséepalast gereicht. Das macht gewiss Appetit auf mehr.
       
       11 Jul 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Johannes Kopp
       
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