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       # taz.de -- Weißbuch der Bundeswehr: Von der Leyen will nachladen
       
       > Deutsches Militär soll häufiger ins Ausland gehen, Einsätze öfter
       > anführen, mehr Geld erhalten. Die taz dokumentiert den Entwurf.
       
   IMG Bild: Ihr Haus hat Pläne für die Zukunft der Bundeswehr
       
       Berlin taz | Die Bundesregierung möchte die Bundeswehr noch stärker als
       bisher an militärischen Einsätzen im Ausland beteiligen. Das geht aus dem
       neuen Weißbuch zur Sicherheitspolitik hervor, das das Kabinett
       voraussichtlich am Mittwoch beschließen wird.
       
       „Insgesamt steigen die Anforderungen an die Bundeswehr weiter an – die
       zunehmende internationale Verantwortung unseres Landes geht mit
       militärischen Verpflichtungen einher“, heißt es in einem Entwurf des
       Dokuments aus dem Mai, den die taz vorab online bereitstellt [1][(pdf, 115
       MB)]. Im Zuge der Ressortabstimmung haben die beteiligten Ministerien daran
       nur noch vereinzelt Änderungen vorgenommen.
       
       Konkret kündigt die Bundesregierung in dem Papier an, dass die Bundeswehr
       häufiger als bisher multinationale Einsätze anführen wird: „Deutschland ist
       bereit, in Allianzen und Partnerschaften als Rahmennation Verantwortung und
       Führung zu übernehmen.“ Dabei geht es nicht mehr nur um Einsätze unter dem
       Dach von UNO und Nato. Stattdessen will sich die Regierung auch „an
       Ad-hoc-Kooperationen beteiligen oder diese gemeinsam mit seinen Partnern
       initiieren“. Eine Blaupause dafür könnte die von den USA geführte
       Militärkoalition gegen den IS sein.
       
       Aus den neuen Aufgaben ergeben sich teure Konsequenzen. Im Weißbuch liest
       sich das so: „Die finanziellen Rahmenbedingungen müssen es der Bundeswehr
       ermöglichen, ihr gewachsenes Aufgabenspektrum und die bündnispolitischen
       Anforderungen erfüllen zu können.“ Erforderlich sei es, „Aufgabenspektrum
       und Ressourcenausstattung der Bundeswehr wieder in Einklang zu bringen“. Um
       genügend Personal zu rekrutieren, denkt die Regierung zudem über „die
       Öffnung der Bundeswehr für Bürgerinnen und Bürger der EU“ nach. Sprich: Sie
       will Personallücken mit Ausländern füllen.
       
       Das neue Weißbuch wird die bislang gültige Ausgabe aus dem Jahr 2006
       ersetzen. Die Bundesregierung legt in dem Dokument ihre mittelfristigen
       Leitlinien für die Sicherheitspolitik im Allgemeinen und für die Bundeswehr
       im Besonderen fest. Entstanden ist das Papier unter Federführung von
       Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU), aber unter Beteiligung
       anderer Ressorts inklusive des SPD-geführten Außenministeriums.
       
       12 Jul 2016
       
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   DIR Tobias Schulze
   DIR Pascal Beucker
       
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