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       # taz.de -- Porträt Sportminister Akif Çağatay Kılıç: So sehen Siegener aus
       
       > Auf der Pro-Erdoğan-Demonstration spricht der türkische Sportminister.
       > Akif Çağatay Kılıç ist Erdoğan-Anhänger und Bundesverdienstkreuz-Träger.
       
   IMG Bild: Demonstration gegen den türkischen Putschversuch am Sonntag in Köln
       
       Berlin taz | Keine Liveschalte für den türkischen Präsidenten bei der
       Großdemo in Köln? Dann muss halt der Sportminister ran! So könnte man
       interpretieren, was von den Veranstaltern der Kölner Kundgebung beschlossen
       wurde, nachdem ihr Einspruch gegen das Verbot einer Videoübertragung einer
       Rede Erdoğans vor dem Bundesverfassungsgericht gescheitert war.
       
       Genauer betrachtet aber ist Akif Çağatay Kılıç, der aktuelle türkische
       Minister für Jugend und Sport, weit aus mehr als eine Notlösung. Denn der
       Politiker, der am Sonntag – neben Landwirtschaftsminister Faruk Çelikauf –
       als Hauptredner und Repräsentant der türkischen Regierung auf der Kölner
       Kundgebung auftrat, kennt sich nicht nur bestens in der Region aus.
       
       Kılıç wurde 1976 in Siegen, ca. eine Stunde von Köln entfernt geboren. Bis
       zu seinem zehnten Lebensjahr lebte er in Deutschland, entsprechend perfekt
       ist sein Deutsch. Erdoğan schätzt Kılıç, der immer als Übersetzer und
       Reisebegleiter seines Präsidenten dabei ist, wenn es um deutsch-türkische
       Verhältnisse geht. Dass der linientreu und seinem Chef ergeben ist,
       versteht sich dabei von selbst.
       
       In Siegen hat der AKP-Ableger Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD)
       übrigens ihre Dependance Dort ist Çağatay Kılıç immer gern gesehen. Die
       UETD hat die Kölner Veranstaltung organisiert und gilt als Lobby der AKP im
       europäischen Ausland.
       
       Sein Ressort hat Kılıç seit Amtsantritt im Dezember 2013 fest im Griff. Was
       die am Freitag beginnenden Olympischen Spiele betrifft, läuft für den
       türkischen Sportminister alles nach Plan – von Repressionen gegen einzelne
       türkische Sportler ist soweit nichts bekannt. Für die türkische Mannschaft
       in Rio wird es keine Behinderungen geben.
       
       Gewarnt hat der Träger des bundesdeutschen Verdienstkreuz am Bande (2011,
       die Gründe für die Vergabe bleiben schleierhaft) seine Schafe allerdings
       durchaus: Auch im türkischen Sport, so Kılıç gegenüber dem Sender TRT, wird
       gegen jeden juristisch vorgegangen, dem eine Verbindung zur angeblichen
       Terrororganisation „Parallele Staatsstruktur“ (FETÖ/PDY) nachgewiesen
       werden kann.
       
       31 Jul 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR René Hamann
       
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