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       # taz.de -- Kommentar Unerwünschte Waschbären: Macht 'nen Pelz draus
       
       > Endlich stehen Waschbären auf der Liste der invasiven Arten. Ihre
       > Aufzucht wurde zu lange gestattet. Es gibt nur einen Weg, sie zu stoppen.
       
   IMG Bild: Lauf, Waschbär, lauf!
       
       Die Waschbären sind los, deutschlandweit. Das wissen mittlerweile alle. Und
       ach wie niedlich sie doch sind, mit ihren bebrillten Bärengesichtchen, die
       klein sind, kindcheneffektheischend klein, im Vergleich zum kompakten
       Körper. Die einen gehen vor Entzücken in die Knie – die anderen sind froh
       über jeden der hunderttausend erlegten Waschbären im Jahr.
       
       Denn Waschbären sind eine Plage, räubern Vogelnester aus, nisten in
       Uhu-Höhlen, fressen Obstbäume leer. In geschlossenen Ortschaften darf man
       sie nicht einmal jagen. Die Vögel ziehen in die Ortschaften, weil die
       Agroindustrie ihnen auf dem Land keinen Raum und keine Nahrung mehr lässt,
       dort aber lässt man die Räuber auf sie los.
       
       Nun hat die EU Waschbären endlich auf die Liste der unerwünschten invasiven
       Arten gesetzt. Zusammen mit Nutria, der Biberratte, und 35 anderen Tieren
       und Pflanzen. Aufzucht und Handel sind fürderhin untersagt. Super, nur: Die
       EU reagiert reichlich spät, denn der globale Handel machte die weltweite
       Verbreitung erst möglich. Der Waschbär, die Nutria und auch der von der EU
       bisher noch verschonte Mink, ebenfalls ein Vogeljäger, sind Pelzfarmen
       entwichen – die Waschbären aus Nazifarmen, die anderen mitunter von
       Tierschützern aus Pelzfarmen befreit.
       
       Was tun? Ein Vorschlag: Das Neue nutzbringend verwerten. Manche
       eingeschleppte Pflanzen sind essbar. Gourmetköche experimentieren bereits
       damit. Manches aus der eingeschleppten Fauna wiederum fügt sich ebenfalls
       in den Nahrungskreislauf ein.
       
       Und die Pelztiere? Tierschützer sind da in der Bringschuld. Ihr Mitgefühl
       könnte fortan den erlegten Exemplaren gelten. Tierschützer sollten auf
       Pelzmode setzen, damit die Waschbären, Nutrias et al. nicht für nichts
       gestorben sind – und um so einen Anreiz zu bieten, mehr zu erlegen. Neue
       Farmen werden nicht entstehen, Tiere sind genug da. Felle gibt es umsonst.
       
       4 Aug 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Waltraud Schwab
       
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