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       # taz.de -- Kommentar Linke Gewalt: Mit den Methoden der Gegner
       
       > Das Auftreten von Neonazis in Niedersachsen ist unerträglich. Sie mit
       > Beilen zu attackieren, ist jedoch unzulässig und kontraproduktiv.
       
   IMG Bild: Das ist kein Mittel der politischen Auseinandersetzung
       
       Nach Jahren relativer Ruhe wird Südniedersachsen wieder zum Aufmarschgebiet
       von Neonazis. Die lange Zeit scheintote NPD im Kreis Göttingen hat sich
       reorganisiert, ein sich selbst so nennender „Freundeskreis
       Niedersachsen/Thüringen“, in dem NPD-Leute, Mitglieder neonazistischer
       Kameradschaften, rechte Burschenschaftler und verurteilte Schläger
       mitmischen, überzieht die Region mit Kundgebungen. Die dabei verbreitete
       Hetze gegen Flüchtlinge, Politiker und Linke ist unerträglich. Am
       vergangenen Sonntag drohte der „Freundeskreis“ in Göttingen seinen Gegnern
       an, bald werde Blut fließen.
       
       Dass diesen Veranstaltungen in der Universitätsstadt und auch auf dem Land
       massiver Widerstand entgegenschlägt, ist gut und richtig –
       Ordnungswidrigkeiten und Regelüberschreitungen wie Sitz- und
       Treckerblockaden eingeschlossen. Solche Aktionen werden denn auch weit
       hinaus über das harte Antifa-Spektrum, für das Göttingen durchaus bekannt
       war und ist, mit klammheimlicher Freude goutiert.
       
       Nächtliche Angriffe mit Beilen auf die Häuser der Rechten aber gehen
       eindeutig zu weit. Auch wenn – wie am vergangenen Wochenende – niemand
       dabei verletzt wurde und sich der Sachschaden in Grenzen hielt: Solche
       Übergriffe wecken Assoziationen an die Untaten und die Geisteshaltung
       derer, die man doch eigentlich bekämpft.
       
       Außerdem sind bewaffnete Angriffe in jeder Hinsicht kontraproduktiv: Weil
       sie keinen Hardcore-Nazi von seinem Denken und Treiben abbringen werden.
       Weil sie einer Kriminalisierung des gesamten antifaschistischen Protests
       Vorschub leisten. Und weil sie unnötigerweise Bündnispartner verschrecken,
       auf deren Unterstützung auch die Antifa bei ihrem Kampf gegen den
       Rechtsextremismus angewiesen ist.
       
       4 Aug 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Reimar Paul
       
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