# taz.de -- Donald Trump und die US-Republikaner: Wie wechselt man den Kandidaten?
> Die US-Konservativen wollen offenbar ihren Präsidentschaftskandidaten
> loswerden. Doch dafür gibt es kein Prozedere.
IMG Bild: Winkt er bald „tschüss“? Donald Trump im Wahlkampf
Berlin taz | Es begann mit der Morgensendung des Fernsehsenders ABC am
Mittwoch früh: White-House-Chefkorrespondent John Karl berichtete, führende
Republikaner seien dabei zu diskutieren, wie Donald Trump als
Spitzenkandidat der Republikaner zu ersetzen sei. Das wurde vielerorts so
verstanden, als würde da aktiv an einer Absetzung des Kandidaten
gearbeitet.
Das aber wäre nicht nur ein einmaliger Vorgang in der US-amerikanischen
Geschichte. Vor allem ist die Absetzung eines Kandidaten, der beim
Parteitag gewählt wurde, in der Parteisatzung nicht vorgesehen. „Trump
ersetzen? Sorry, Republikaner, ihr habt ihn am Hals“ titelte die
linksliberale Mother Jones auf ihrer Website. Doch darüber gibt es
verschiedene Lesarten.
Artikel 9 der republikanischen Satzung sieht vor, dass der Parteivorstand,
also die 168 Mitglieder des Republican National Committee (RNC), einen
neuen Kandidaten bestimmen kann, wenn der auf dem Parteitag gewählte
ausfällt. Allerdings ist nicht eindeutig definiert, was genau zu diesem
Ausfall führen könnte. Gemeint ist eigentlich so etwas wie Tod, Krankheit,
Inhaftierung oder Ähnliches eines Kandidaten. Jay Michaelson,
rechtspolitischer Korrespondent der Website The Daily Beast, meint, das
Komittee könnte Trump auch für unfähig deklarieren und damit eine Vakanz
ausrufen und neu füllen.
Damit steht Michaelson allerdings in der Analystenwelt relativ alleine da.
Nahezu alle anderen Kommentatoren sind der Ansicht, wenn Trump nicht von
sich aus von der Kandidatur zurücktrete, habe das RNC keine Chance
einzugreifen.
## Die Stimmzettel werden bald gedruckt
Wenn Trump das täte – und bislang spricht nichts dafür – dann müsste er es
allerdings recht schnell tun. Nicht nur, damit ein neuer Kandidat gefunden
werden und beworben werden könnte, sondern auch, weil in vielen
Bundesstaaten recht frühe Fristen bestehen, um Kandidaten tatsächlich auch
auf dem Stimmzettel zu haben.
Angenommen etwa, Trump würde Mitte September seinen Rückzug verkünden, dann
wäre er mindestens in Arkansas, Oklahoma, North Carolina und Delaware
trotzdem als republikanischer Kandidat auf dem Stimmzettel. Anfang Oktober
ist die Frist dann nahezu überall abgelaufen. Allerdings würden in einer
Reihe Staaten alle Trump-Stimmen dann für den neuen republikanischen
Kandidaten gewertet. In anderen nicht. Keine guten Erfolgsaussichten.
Vizekandidat Mike Pence wäre im Übrigen von einem Trump-Rückzug nicht
betroffen – es sei denn, auch er würde zurücktreten.
5 Aug 2016
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DIR Bernd Pickert
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