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       # taz.de -- Geisterjäger in NRW: „Ist jemand hier?“
       
       > Nicht nur im Kino werden Geister gejagt, auch in Castrop-Rauxel. Sage
       > niemand, so etwas gebe es nicht. Unterwegs mit echten Geisterjägern.
       
   IMG Bild: Spukt's hier etwa? Schloss Bladenhorst
       
       Castrop-Rauxel taz | Flimmernde Hitze, Bäume wiegen sich langsam im Wind.
       Laub raschelt. Tom Pedall blickt die Mauern von Schloss Bladenhorst hinauf.
       Kratzt seinen Ziegenbart. Zieht an seiner Schirmmütze. „Wir waren schon
       einmal hier“, sagt Pedall. Der Geisterjäger ist an diesem Freitagnachmittag
       mit seinem dreiköpfigen Team hierher angereist, von Wuppertal nach
       Castrop-Rauxel bei Dortmund. „Dieses Mal wollen wir Beweise, Videos, Fotos.
       Keine Vermutungen.“
       
       Cold Spots nennt man das, was passierte, als die Geisterjäger das letzte
       Mal hier waren: Kälte-Spuk. Ein plötzlicher Temperaturabfall, der sich
       anfühlen soll, als habe einen gerade ein Geist gestreift. Resultat: Die
       Nackenhaare stellen sich auf.
       
       „Es gibt zwei Gründe, warum wir Orte besuchen“, sagt Pedall, der unter der
       Woche in einer Anwaltskanzlei arbeitet, und hievt Koffer aus seinem Auto.
       „Entweder ein Ort ist für uns selbst so spannend, dass wir ihn aufsuchen
       müssen. Oder jemand ruft uns.“
       
       Und das passiert nicht selten: Zwischen zehn und zwölf Personen würden sich
       monatlich bei den „Ghosthunter-NRWUP&RLP“ melden – per Facebook, Mail oder
       über die eigens eingerichtete Hotline. NRWUP&RLP, das Kürzel steht für NRW,
       Wuppertal und Rheinland-Pfalz, das Einsatzgebiet der Truppe. In
       Deutschland, schätzen Experten, soll es mittlerweile mehr als 30 solcher
       Gruppierungen geben. „Unsere Beratung und die Hausbesuche sind komplett
       kostenlos“, fügt Pedall hinzu. Mit „Abzockern“ wollten sie nichts zu tun
       haben.
       
       ## Fehleranfälliges Medium
       
       Wula Sichelschmidt, eine Geisterjägerin mit strohblonden Haaren und Chucks
       an den Füßen, sitzt auf einer Mauer und raucht. Die Solingerin hält den
       Kontakt zu den Geistern: Sie flüstern ihr zu oder zeigen ihr ihre
       Erinnerungen.
       
       Das Nutzen eines Mediums gilt in der Szene als umstritten. Fehleranfällig
       seien sie. „Damit ich mir nichts einbilde“, sagt Sichelschmidt, „erfahre
       ich vorher nichts über den Ort.“ Sichelschmidt berichtet von diversen
       Begegnungen mit Geistern – in der ehemaligen Lungenheilanstalt Grabowsee
       zum Beispiel. Sie sei plötzlich unglaublich traurig geworden, habe Kinder
       spielen sehen und Frauen in schwarzer Tracht. Später kam heraus: Die
       schwarzen Frauen, das seien Nonnen gewesen, die damals auf die Kinder der
       Heilanstalt aufgepasst hätten.
       
       Als sie klein war, erzählt Sichelschmidt, waren sie in Griechenland. Ihre
       Großeltern besaßen dort ein altes, sehr schönes Haus. „Wir haben gespielt.
       Nur in einem Raum gab es eine Steckdose. Den Raum sollten wir zwar nicht
       betreten, aber wir Geschwister waren noch klein und hatten einen
       Kassettenrekorder. Wir wollten tanzen.“ Da hätten sie den Rekorder einfach
       angeschlossen, das Kabel unter der Tür hindurchgeführt und im Nebenraum
       getanzt.
       
       „Plötzlich ging der Kassettenrekorder aus“, sagt Sichelschmidt. „Ich dachte
       mir nichts dabei und ging rüber. Da lag das Kabel abgezogen neben der
       Steckdose.“
       
       Sie steckte den Stecker wieder ein. Dann ging der Kassenrekorder erneut
       aus, mitten im Lied.
       
       „Ich dachte so: Häh? Das ist jetzt aber merkwürdig“, erzählt die
       Geisterjägerin. „Meine Schwestern bekamen ganz schön Angst, das Zimmer war
       auch merkwürdig.“ Der Stecker lag wieder auf dem Boden.
       
       „In einer Ecke des Zimmers stand eine Papiertüte“, erzählt Sichelschmidt.
       Als sie so allein in dem Raum stand, schwört sie, habe sie eine Lichtkugel
       bemerkt, die sich in die Tüte zurückzog.
       
       „Später habe ich erfahren: Die Tüte gehörte einer alten Frau, die zusammen
       mit meiner Oma bis zu ihrem Tod in dem Haus gewohnt hat. Es war ihr Zimmer.
       Vielleicht mochte sie die Musik nicht oder wollte nicht, dass wir tanzen“,
       sagt Sichelschmidt, drückt die Zigarette aus, zuckt mit den Schultern und
       springt von der Mauer.
       
       ## Alte Häuser
       
       Bodo Möhrke, Besitzer des Anwesens Schloss Bladenhorst, streift durch das
       halbhohe Gras. Eine kleine weiße Brücke führt hinüber zum Haus. „Einige
       Teile und Fundamente sind 500 Jahre alt“, sagt Möhrke. „Das muss man erst
       mal so bauen. Die Dachbalken wurden damals von Hand gemacht. Die sind
       richtig krumm und schief! Viele Schlösser in Deutschland verfallen zu
       Ruinen, wenn sich niemand findet, der sie erhält“, sagt Möhrke. „Die
       Instandhaltung ist sehr, sehr teuer.“
       
       Von Geistern hält der Besitzer nicht so viel. Er sei damit vorsichtig.
       Möhrke, Seidentuch, schicke Schuhe, sehr akkurate Haare, sieht aus wie der
       Protagonist einer Edgar-Allan-Poe-Geschichte. Als die Geisterjäger mit
       ihren Autos auf den Hof rollten, drückte er sich ganz diplomatisch aus:
       „Meine Damen und Herren“, sagte Möhrke, „einen Spuk habe ich hier bisher
       nicht feststellen können, aber ich warte natürlich gern Ihre Analysen ab!“
       
       Dann ließ er Wasser und Kaffee bringen, damit die Geisterjäger bei Kräften
       bleiben, und dampfte mit seinem silbernen Mercedes-Cabrio ab, den Pullover
       lässig über die Schultern gelegt.
       
       Anders als andere Schloss- oder Ruinenbesitzer ließ Möhrke die Geisterjäger
       in sein Anwesen, die meisten sagen ab – immer mit der gleichen Begründung:
       Was? Geisterjäger? Sie spinnen wohl! Verschonen Sie uns bitte mit Ihrem
       Aberglauben!
       
       Aberglaube steht ursprünglich für das Praktizieren religiöser Riten, die
       entgegen der Meinung der Kirche oder einer anderen spirituellen Autorität
       durchgeführt werden. Aberglaube, das ist mit dem linken Fuß den Platz
       betreten und Unglück vermuten, wenn schwarze Katzen den Weg kreuzen. Es war
       aber auch Kräuterkunde und Alchemie. Aberglaube ist die vermeintlich
       falsche oder krude Auffassung der Dinge, ein negatives Wort, um Menschen zu
       diskreditieren – denn wer aberglaubt, der versteht einfach nicht.
       
       ## Paranormale Untersuchung
       
       Es dämmert langsam, als die drei Geisterjäger alle Gerätschaften entladen
       haben. Von außen gesehen springen die Lichter an, Etage für Etage. Das
       Schloss, ein großes Puppenhaus.
       
       Im Rittersaal im Erdgeschoss, zwischen drapierten Säbeln, einem alten Kamin
       und Bildern von Fürsten und Edelleuten, die betont finster gucken, zieht
       Claudia Winterkamp gerade Kabel aus einer Kiste und sieht dabei aus wie
       eine Fischerin, die ihre Netze einholt.
       
       Alle 30 Sekunden löst in der Ecke ein Fotoapparat aus. Bildschirme an der
       Wand, schwarz-weiße Bilder einer Überwachungskamera. „Auf der Jagd durch
       das Haus muss auch das Hauptquartier der paranormalen Untersuchung, der
       Rittersaal, im Auge behalten werden“, sagt Winterkamp.
       
       Folgt man den Kabeln durch den Flur, die Treppen hinauf, eine Etage, Tür,
       wieder Tür, eine Wendeltreppe, deren Stufen sich am obersten Ende, kurz
       bevor sie auf den Dachboden treffen, bedrohlich zur Seite neigen, dann
       steht man vor Tom Pedall, zwei kleine Videokameras mit Stativen über der
       Schulter. Hand am Türgriff. Blick zurück. Drückt die Klinke, dann den
       Lichtschalter: Die Lampen flackern kurz auf, als er sie aus dem langen
       Schlaf weckt. Es ist, als blicke man in den Bauch eines alten Wals: düster,
       stickig, Holzstreben wie Rippenbögen.
       
       „Als wir das letzte Mal hier waren“, sagt Pedall, der geduckt geht, weil er
       Angst vor Spinnen und großer Höhe hat, nicht aber vor Geistern, „da war
       hier etwas. Eine Berührung. Wir untersuchen heute das ganze Haus.“
       
       ## Jemand da?
       
       An jenem Tag hatten die Geisterjäger nur das Erdgeschoss untersucht. Jetzt
       gehen sie Raum für Raum ab, messen die Temperatur, machen Fotos und stellen
       Fragen. Ist jemand hier?
       
       Pedall stellt die Kameras mittig auf den Dachboden, sodass sie alles
       aufzeichnen können. „Kaum hatten wir die erste Frage ausgesprochen, da
       sprang hinter der Wand die Heizungsanlage an. Das war merkwürdig“, sagt
       Pedall. Er stemmt seine Arme in die Seite und schiebt die Unterlippe vor,
       betrachtet skeptisch den Platz für die Kamera. Licht fällt durch die
       einzige schmutzige Scheibe ins Innere.
       
       Vorhin, als er mit seiner Ausrüstung aufs Gelände kam, da schauten ein paar
       Leute aus dem Dachfenster hinunter in den Hof, wie Geier von ihrem Ast, und
       schüttelten verächtlich den Kopf. „Macht mir nichts“, hat Pedall da gesagt
       und schleppte das Gerät weiter. Aber das stimmte nicht, das merkte man
       sofort.
       
       Tom Pedall war noch klein, vielleicht zehn oder elf Jahre alt, als er zum
       ersten Mal Bekanntschaft mit Geistern machte – im Haus seiner Großtante.
       „Wir haben sie alle paar Wochen besucht“, erzählt er auf dem Dachboden. „Es
       knarzte im Haus. Schritte. Da hat kein Holz gearbeitet, denn das Geräusch
       kenne ich. Es war etwas anderes.“
       
       Er war fasziniert, ging in die Bücherei und lieh sich alles aus, was mit
       Übernatürlichem zu tun hatte. „Später kam auch das Religiöse dazu,
       Literatur über andere Kulturen und ihren Glauben und so.“
       
       Seine Eltern waren zunächst skeptisch, ließen ihn aber machen. Nur in der
       Schule erzählte er nichts, weil es ihm peinlich war. In der Pubertät
       interessierten sich doch alle für Bier und Geschlechtsverkehr: „Wenn du an
       Geister glaubst, erzählst du es besser nicht überall rum.“ Eine Zeit lang
       war sein Interesse dann weg, aber nach der jugendlichen Findungsphase kam
       es plötzlich zurück.
       
       ## Da wollte jemand Kontakt
       
       Er lernte Claudia Winterkamp kennen. Die beiden waren gerade frisch
       zusammengezogen, da hörten sie nachts im Bett liegend ein Poltern auf dem
       Dachboden. Als würde jemand große Möbel verrücken. „Wir hatten so eine
       Glasscheibe in der Haustür“, sagt der Geisterjäger, „die zeigte ins
       Treppenhaus. Es hätte also definitiv Licht angehen müssen oder wenigstens
       eine Taschenlampe, wenn jemand hinauf zum Dachboden wollte. Aber da war
       nichts.“
       
       Sie trauten sich nicht, nachzusehen. „Wir waren damals noch nicht so weit“,
       sagt Pedall. „Später gaben wir die Wohnung auf, genau wie das Haus meiner
       Großtante.“ Sie konnten nie nachprüfen, ob dort wirklich Geister waren.
       „Das ist schon ziemlich bitter“, sagt Pedall. „Denn da war etwas, das
       Kontakt wollte. Da bin ich absolut sicher.“ Er blickt über den Dachboden.
       Staub tanzt. Der Dachboden blickt schweigend zurück.
       
       „Ich bin sehr katholisch erzogen worden und durchaus gläubig“, sagt Pedall
       und öffnet die kleine Box, die er mitgebracht hat. Ein Diktiergerät darin.
       „Ich glaube, die Frage nach Geistern ist eine zutiefst menschliche, die uns
       alle betrifft. Jeder hat seine Antwort darauf. Es gibt die, die daran
       glauben – und solange wir keine Beweise haben, müssen wir glauben – und
       die, die es nicht tun“, sagt Pedall.
       
       „Das Interessante ist doch: Was passiert, wenn genau jetzt, wenn ich diese
       Fragen stelle, ein Geist antwortet? Was tust du?“ Seine Augen schauen lange
       und eindringlich. „Dein Weltbild braucht in jedem Fall eine Neujustierung.“
       
       „Habt ihr schon mal was auf Band gehabt?“
       
       „Ja“, sagt Pedall. „Hatten wir. Stimmen. Und zwar nicht dieser verzerrte
       Unfug. Richtige, deutliche Stimmen.“ Es ist nicht die Art Antwort, die man
       hören will, wenn man in einem dunklen Schloss steht. Aber okay. Hat niemand
       gesagt, dass kein Restrisiko bleibt.
       
       ## Verstorbene kehren zurück
       
       Renate Möhrke, die Frau des Schlossbesitzers, ist anderer Meinung als ihr
       Mann. Nachdem ihr Vater gestorben war, hatte sie einige Tage später das
       Gefühl, er sitze im Auto neben ihr, erzählte Renate Möhrke, als die
       Geisterjäger im Schloss ankamen.
       
       „Ja“, antwortete Claudia Winterkamp, Pedalls Freundin, „das ist sogar ganz
       typisch. Einerseits ist die Trauerphase noch nicht vorbei, wir sehnen uns
       nach Schutz und Trost, andererseits kehren Verstorbene zu ihren Familien
       zurück, um sich zu verabschieden. Sie schauen quasi nach dem Rechten.“
       
       „Gibt es auch böse Geister?“, fragte Renate Möhrke.
       
       „Oh nein“, sagte Pedall und hob abwehrend die Hände. „Geister sind nie
       böse. Diese Aufteilung Gut und Böse, das hat die Kirche instrumentalisiert.
       Ein Beispiel: der Chef, der nach seinem Tod nochmals seine Firma aufsucht
       und feststellt, dass sein Sohn, der Idiot, droht alles gegen die Wand zu
       fahren, wofür er jahrelang hart gearbeitet hat. Würde er nicht kommen,
       wütend werden und seinen Sohn kräftig durchschütteln wollen?“
       
       „Ja“, sagte Möhrke und nickte. „Absolut.“
       
       „Genau“, sagte Pedall. „Aber er ist kein böser Geist. Er tut uns nichts. Er
       ist nur wütend und will auf sich aufmerksam machen.“
       
       Auf dem Dachboden, als Geisterjäger Pedall sein Diktiergerät in den Raum
       richtet, ist es sehr still.
       
       „Ist hier der Geist eines Verstorbenen anwesend?“
       
       Die Dachbalken knarzen nicht.
       
       „Wenn jemand in diesem Raum ist: Mach dich bemerkbar!“
       
       Auch das Diktiergerät schlägt nicht aus.
       
       „Wir hören meist erst später, ob es geklappt hat. Die Stimmen sind eher
       leise, wir müssen also das Diktiergerät abhören und lauter machen“, sagt
       Pedall.
       
       „Wir wollen dich nicht vertreiben, wir wollen nur wissen, ob du da bist.
       Zeig dich!“
       
       Nichts.
       
       ## Soziologie des Verschwörungsdenkens
       
       „Der Mensch neigt dazu, Psychohygiene zu betreiben“, erklärt der Soziologe
       Andreas Anton, der sich seit Jahren mit paranormalen Phänomenen beschäftigt
       und ein Buch über die Soziologie des Verschwörungsdenkens geschrieben hat.
       
       Wenn ein Mensch mehrere Kognitionen, das heißt Wahrnehmungen, Gedanken,
       Meinungen oder Wünsche, hat, die nicht zusammenpassen, entsteht ein
       unangenehmes Gefühl, eine kognitive Dissonanz. „Zum Beispiel finden wir
       etwas heraus oder haben eine Theorie“, sagt Anton, „dann neigen wir dazu,
       auch Beweise zu finden, die in das Weltbild passen, damit es erhalten
       bleibt.“ Damit das unangenehme Gefühl, die Dissonanz, weggeht.
       
       Theorien und Weltbilder fußten dabei oft auf unserer grundsätzlichen
       Einstellung zum Leben, sagt der Soziologe: „Jemand, der antiamerikanisch
       ist, glaubt zum Beispiel eher, dass die Amerikaner geheime Operationen zum
       Schaden aller in Europa betrieben.“
       
       In den Ländern des Ostblocks war in den fünfziger Jahren etwa die
       Amikäfer-Theorie verbreitet. Damals gab es Ernteausfälle. „Die Leute
       wussten, dass die US-Streitkräfte biologische Kampfstoffe besaßen“, erklärt
       die Historikerin Ute Caumanns, die an der Uni Düsseldorf forscht. „Also
       setzte sich der Glaube fest, die Amerikaner hätten großflächig
       Kartoffelkäfer abgesetzt, um die Ernten zu vernichten.“ Das passte ins
       Weltbild. „Diese alternativen Deutungen bieten den Menschen Entlastung für
       etwas, das sie nicht verstehen. In diesem Fall nahmen sie die Bauern auch
       in Schutz.“
       
       ## Der Schock
       
       Als die Autos der Geisterjäger aus der Schlosseinfahrt rollen, fragt Bodo
       Möhrke, seine Frau Renate im Arm: „Haben Sie etwas gefunden?“
       
       „Nein“, sagt Tom Pedall und blickt aus dem Seitenfenster. „Nichts
       Relevantes. Ein paar Kleinigkeiten, die müssen wir auswerten. Aber unser
       Journalist hier hat kurz einen Schock gekriegt.“
       
       „Einen Schock?“, fragt Möhrke ehrlich besorgt. „Wieso?“
       
       „Er hat dort oben in dem dunklen Fenster am Turm eine Frau gesehen“, sagt
       der Geisterjäger. „Im weißen Nachthemd.“
       
       Möhrke lacht. Tom Pedall stimmt mit ein.
       
       „Oh, das“, sagt Möhrke. „Nein. Dort oben wohnt eine ältere Frau. Wir haben
       die vielen Zimmer vermietet. So ein Anwesen kostet doch viel Geld. 50 Leute
       leben bei uns! Die hat sicher nur mal geguckt.“ Möhrke blickt lächelnd
       hinüber zu seiner Frau.
       
       „Du, Liebling“, sagt Renate Möhrke dann. Sie war merkwürdig still und
       merkwürdig blass. „Die Frau ist nicht da. Sie ist übers Wochenende zu ihren
       Kindern gefahren …“
       
       Das Lachen erstirbt.
       
       „… ich habe sie Freitag noch verabschiedet.“
       
       Die langen Lichtkegel der Autos bohren sich durch die Nacht. Und im Dunkeln
       steht das Haus; alles ist leise.
       
       5 Aug 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Alexander Krützfeldt
       
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