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       # taz.de -- Artenschutzexpertin über Elefanten: „Handel ist de facto verboten“
       
       > Afrikanische Staaten fordern ein komplettes Handelsverbot für Elfenbein.
       > Das ist kontraproduktiv, sagt WWF-Artenschutzexpertin Anne Hanschke.
       
   IMG Bild: Schon 2025 könnten Elefanten aussterben
       
       Jährlich sterben 30.000 Elefanten, getötet von Elfenbeinjägern. Am Freitag,
       dem World Elephant Day, erinnern deshalb Organisationen in aller
       Welt an die Dickhäuter. Wie er überleben kann, ist derzeit umstritten.
       Afrikanische Staaten fordern im Vorfeld der Artenschutzkonferenz
       Cites in Südafrika im September ein komplettes
       Elfenbeinhandelsverbot, die EU-Kommission findet das nicht
       sinnvoll.
       
       taz: Frau Hanschke, der WWF unterstützt die EU. Warum muss der Handel
       mit Elfenbein aufhören?
       
       Anne Hanschke: Der kommerzielle internationale Handel mit Elfenbein ist de
       facto verboten, auch schon unter den aktuell gültigen Regularien. Würde man
       bei der CITES-Vertragsstaaten-Konferenz über die neuen Anträge der
       afrikanischen Staaten abstimmen, könnten manche ein Veto einlegen. Damit
       würden die Regelungen in den Veto-Ländern nicht mehr zutreffen, der Handel
       würde dort legal. Die Forderung nach dem Komplettverbot ist in diesem Sinne
       kontraproduktiv und würde von wichtigeren Maßnahmen ablenken.
       
       Von welchen? 
       
       Der Schutz der Elefanten muss in den Ursprungsländern durch Wildhüter und
       Patrouillen verstärkt werden. In den Transitländern muss stärker
       kontrolliert werden, etwa an Häfen und Flughäfen. Zudem müssen Handelswege
       geschlossen werden. Vor allem ist es auch wichtig, die Nachfrage zu
       reduzieren – dies erfordert einen langen Atem und ist mit viel
       Aufklärungsarbeit verbunden. Viele Kunden in China oder Vietnam wissen gar
       nicht, dass wegen ihres Elfenbeins Elefanten sterben.
       
       Welche Rolle spielt Korruption – laut EU-Kommission die größte Gefahr des
       Elefanten? 
       
       Das ist tatsächlich ein großes Problem. Häufig werden Wilderer gefasst,
       aber dann wieder freigelassen. Die Behörden sind zum Teil bestechlich. Auch
       auf den Handelsrouten wird illegales Elfenbein durchgeschleust.
       Problematisch ist auch, wenn illegales Elfenbein auf die asiatischen Märkte
       gelangt und dann als legal gekennzeichnet wird, sozusagen rein gewaschen
       wird.
       
       Ist es zielführend, Elfenbeinlagerbestände zu zerstören? 
       
       Die Meinungen gehen da weit auseinander. Der WWF begrüßt es als starkes
       Signal, dass die Regierungen sich dem Kampf gegen den illegalen
       Elfenbeinhandel verschrieben haben und man dadurch verhindert, dass dieses
       illegale Elfenbein wieder auf dem Markt landet. Es gibt aber Zweifel, dass
       man durch die Verknappung Preise und Nachfrage in die Höhe treiben könnte.
       
       Wieso ist immer nur die Rede vom afrikanischen Elefanten? 
       
       Die Wilderei in Asien ist nicht mehr ganz so ein großes Problem, die ist
       mittlerweile etwas zurückgegangen. Was auch daran liegt, dass bei den
       asiatischen Elefanten nur das männliche Tier Stoßzähne trägt und bei den
       afrikanischen Männchen und Weibchen. Für Fleisch und Ledergewinnung werden
       sie aber zum Teil auch noch in Asien gewildert, aber nicht in dem Ausmaß
       wie in Afrika.
       
       12 Aug 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Clara Heinrich
       
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