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       # taz.de -- Lübecker und Hamburger Fußball-Fans werden keine Freunde: Vergiftete Stimmung beim Nordderby
       
       > Der VfB Lübeck bleibt beim 0:3 gegen den FC St. Pauli chancenlos. Die
       > Polizei kann Fanrandale zwar verhindern, Geldstrafen erwarten aber beide
       > Vereine.
       
   IMG Bild: Pyrotechnik und Feuerwerkskörper: Lübecker Fans protestieren gegen den FC St. Pauli.
       
       Lübeck taz | Stolz trugen die Lübecker Ultras T-Shirts mit der Aufschrift
       „Scheiss St. Pauli“, begrüßten die Gäste im Lohmühlen-Stadion lautstark mit
       gleichlautenden Parolen und Pyrotechnik, zeitweilig musste das Spiel
       unterbrochen werden. Die St.-Pauli-Ultras antworteten mit Feuerwerkskörpern
       und Signalraketen. Beide Vereine erwartet eine Geldstrafe.
       
       Flugblätter, die im St.-Pauli-Fanblock verteilt wurden, die Gäste zu Fans
       zweiter Klasse erklärten und sie belehrten „Politische Scheiße hat hier
       nichts zu suchen!“, rundeten die Lübecker Willkommenskultur ab. Zu den
       befürchteten Auseinandersetzungen zwischen den Fans kam es jedoch nicht –
       die Polizei eskortierte die Hamburger Anhänger vom Bahnhof zum Stadion und
       zurück, schaffte es dabei, die beiden verfeindeten Gruppen voneinander zu
       trennen.
       
       Für den sportlichen Teil des Abends hatte sich der Viertliga-Spitzenreiter,
       der im kurzen Saisonverlauf noch keine Niederlage und kein Gegentor
       hinnehmen musste, einiges vorgenommen. Schließlich kamen die Hamburger nach
       zwei Auftaktniederlagen als Zweitliga-Schlusslicht an die Lohmühle. Den
       Hamburgern war die Verunsicherung anzumerken: Gegen die kampfstarken
       Lübecker brachten sie zunächst keinen konstruktiven Spielaufbau zustande
       und erarbeiteten sich kaum Torchancen.
       
       So musste ein Standard zur Hamburger Führung herhalten. Einen Freistoß aus
       18 Metern verwandelte Rechtsverteidiger Vegar Hedenstad direkt zum 0:1 und
       beendete damit im fünften Saisonspiel Lübecks Serie ohne Gegentor. Nur acht
       Minuten später hatte Marvin Thiel nach dem besten Lübecker Konter die
       Chance zum Ausgleich, doch er vergab.
       
       Bis zum Halbzeitpfiff konnten die Lübecker St. Pauli, das seit 34 Jahren
       nicht mehr in Lübeck hatte siegen können, Paroli bieten. In der zweiten
       Halbzeit aber kontrollierte der Zweitligist im mit 13.000 Zuschauern
       ausverkauften Lübecker Stadion das Spiel, ließ keine Lübecker Chancen mehr
       zu und kombinierte sich selbst zu eigenen Möglichkeiten. Sören Gonther nach
       einem von Christopher Buchtmann getretenen Freistoß (61.) und der erst zwei
       Minuten zuvor eingewechselte Marvin Duksch (88.) stellten den verdienten
       3:0-Endstand für die Gäste her.
       
       Während Gäste-Trainer Ewald Lienen sich mit dem Spiel und dem Ergebnis,
       „das gut für unser Selbstvertrauen ist“, zufrieden zeigte, haderte Lübecks
       Coach Rolf Landerl mit den nicht konsequent zu Ende gespielten Kontern
       seines Teams in Halbzeit eins. Nach dem „Spiel des Jahres“ kann sich Lübeck
       nun ganz auf das Ziel der Saison konzentrieren: Kommenden Samstag soll
       gegen Drochtersen/Assel ein weiterer kleiner Schritt in Richtung Aufstieg
       in die Dritte Bundesliga gemacht werden.
       
       21 Aug 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Marco Carini
       
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