# taz.de -- Herausforderer von François Hollande: Der Präsident der Schlagzeilen
> Arnaud Montebourg will 2017 seinen Parteifreund Hollande im Amt ablösen.
> Als Wirtschaftsminister war er der Parti Socialiste zu links.
IMG Bild: Sein Herz schlägt à gauche: Arnaud Montebourg
Paris taz | Weil er François Hollande für eine Wiederwahl schlicht „nicht
mehr unterstützen“ könne, will der frühere sozialistische Minister Arnaud
Montebourg jetzt selbst für die französischen Präsidentschaftswahlen im
Frühling 2017 kandidieren. Ob er dazu auf die Nominierung durch seine
Partei bei den Vorwahlen hofft oder ob er auch ohne den offiziellen Segen
seiner Parteikollegen antreten will, lässt Montebourg vorerst offen.
Seine Attacke auf die Regierungspolitik seiner Parteikollegen – Präsident
Hollande, Premierminister Manuel Valls und Wirtschaftsminister Manuel
Macron – lässt hingegen nichts an Deutlichkeit zu wünschen. Montebourg
machte schon immer gern Schlagzeilen. 2007 war er Sprecher der
sozialistischen Präsidentschaftskandidatin Ségolène Royal, von der er
meinte, ihr einziger Fehler sei ihr Partner – und das war zu jener Zeit
François Hollande.
Trotz solcher persönlichen Animositäten holte der neue Präsident 2012 den
Vertreter des linken Flügels der Sozialisten als Staatssekretär für
Industrieförderung und später als Wirtschaftsminister in die Regierung.
Montebourg verstand dies vor allem als Verteidigung der einheimischen
Produktion und als Kampf gegen Sozialdumping durch Arbeitskräfte aus
anderen EU-Staaten.
Den Franzosen bleibt aus dieser Zeit ein Foto in Erinnerung, auf dem er
werbeträchtig ein gestreiftes Seemannsleibchen der bretonischen Textilfirma
Armor Lux trägt. In seinem Kampf für die nationalen Wirtschaftsinteressen
griff er auch die deutsche Währungs- und EU-Politik scharf an. Da
Montebourg die restriktive Haushaltspolitik als „Diktat“ und die von
Hollande eingeleiteten liberalen Reformen ablehnte, wurde sein Ausscheiden
aus der Regierung im August 2014 unvermeidlich.
Heue fordert Montebourg die vorübergehende Verstaatlichung von Großbanken.
Auch schlägt er die Wiedereinführung einer sechsmonatigen militärischen
Dienstpflicht für Männer und Frauen vor. In seine Reden mischen sich auch
populistisch klingende Akzente. Der 53-Jährige möchte an der französischen
Staatsspitze eine neue Generation verkörpern. Ob das für die Wähler
ausreicht, ist eine andere Frage.
23 Aug 2016
## AUTOREN
DIR Rudolf Balmer
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