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       # taz.de -- Kommentar TTIP/Ceta-Protest von rechts: Kein Platz für Verbrüderung
       
       > Die geplanten Proteste dürften groß werden. Die AfD will davon
       > profitieren. Rechte haben unter Demonstranten aber nichts zu suchen.
       
   IMG Bild: Fundamentaler Unterschied: Werden TTIP und Ceta aus internationalistischen oder völkisch-nationalistischen Motiven heraus abgelehnt?
       
       Es bedarf keiner großen prophetischen Gaben, um vorauszusagen, dass [1][die
       für den 17. September in sieben Städten geplanten Proteste] groß werden.
       Die Hoffnung der OrganisatorInnen, an die Berliner Demonstration vom
       vergangenen Oktober anknüpfen zu können und erneut eine Viertelmillion
       Menschen gegen die Freihandelsabkommen TTIP und Ceta auf die Straße zu
       bringen, erscheint durchaus realistisch.
       
       Dass davon auch die AfD profitieren will, verwundert nicht. Es ist ein
       ebenso plumper wie dreister Vereinnahmungsversuch. Denn ihre AnhängerInnen
       haben auf den Demonstrationen nichts zu suchen. Es ist gut und richtig,
       dass die VeranstalterInnen in dieser Frage keinen Zweifel lassen.
       
       Das Bündnis, das zu den Großdemonstrationen aufruft, ist erstaunlich breit.
       Dazu gehören Gewerkschaften, Globalisierungskritiker, Wohlfahrts-, Sozial-
       und Umweltverbände, kultur-, demokratie- und entwicklungspolitische
       Organisationen, Initiativen aus Kirchen, für Verbraucherschutz und
       nachhaltige Landwirtschaft. Das Spektrum reicht vom DGB über Greenpeace bis
       zu Brot für die Welt.
       
       Es reicht jedoch nicht bis zu rechten Gruppen oder Parteien – und das aus
       gutem Grund. Denn Freihandelskritik ist nicht gleich Freihandelskritik. Es
       ist ein fundamentaler Unterschied, ob TTIP und Ceta aus
       internationalistischen oder völkisch-nationalistischen Motiven heraus
       abgelehnt werden.
       
       Der AfD geht es um die „deutsche Souveränität“, die sie bedroht sieht. Die
       OrganisatorInnen der Großdemonstrationen nehmen für sich hingegen in
       Anspruch, nicht nur für die demokratischen Interessen der deutschen
       Bevölkerung einzutreten, sondern eben auch für die der Menschen in Kanada
       und den USA. Die einen verteidigen das „deutsche Volk“, die anderen die
       internationale Solidarität. Da ist keinerlei Platz für eine Verbrüderung.
       
       Trotzdem dürften rechte NationalistInnen erneut versuchen, sich in die
       Demonstrationszüge zu schmuggeln. Aber wie schon im Oktober wird das nicht
       mehr als eine unerfreuliche Randerscheinung sein. Das macht den Protest
       gegen Ceta und TTIP jedenfalls noch lange nicht zu einem
       „Querfrontprojekt“. Entscheidend ist, dass die große Mehrheit
       unmissverständlich deutlich macht, was sie von solch perfiden
       Instrumentalisierungsversuchen hält. Und da besteht aller Grund zur
       Zuversicht.
       
       24 Aug 2016
       
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