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       # taz.de -- Oppositionelle Medien in der Türkei: Kritik? Gesperrt!
       
       > Nach dem Putschversuch schließt die türkische Regierung oppositionelle
       > Kommunikationskanäle. Dabei trifft es zuerst kleine und lokale Medien.
       
   IMG Bild: Hände hoch – und nichts Kritisches sagen
       
       Istanbul taz | Nach einer Anordnung der türkischen Medienaufsicht Rüturk
       hat die Telekommunikationsbehörde 24 Fernseh- und Rundfunkstationen
       gesperrt. Bei den TV- und Rundfunkstationen handelt es sich um kleine oder
       lokale Sender, in denen sich überwiegend diejenigen Journalisten
       zusammengefunden hatten, die zuvor in den großen, jetzt vom Staat
       übernommenen Zeitungen und Fernsehstationen der Gülen-Bewegung, gearbeitet
       haben.
       
       Darunter sind Bugün-TV, Kanal Türk, Mehtap TV, aber auch Radiosender, die
       in Kurdisch oder aus der kurdischen Region sendeten. Der populäre
       oppositionelle Fernsehkanal IMC-TV, den Rüturk schon vor Monaten von dem
       Telekommunikationssatelliten geworfen hatte, ist jedoch nach wie vor über
       das Internet zu empfangen.
       
       Andere vorwiegend linke Internetseiten sind dagegen auch gesperrt worden,
       darunter Karşı Gazete, ABC Gazetesi, Medyascope und andere. Auch die von
       den ehemaligen Zaman-Journalisten neu gegründete Zeitung Yarına Bakış wurde
       geschlossen.
       
       Insgesamt 34 Journalisten wurde der Presseausweis entzogen und acht
       Personen wurden wegen Tweets im Internet, in denen sie angeblich den Putsch
       unterstützt oder Präsident Erdoğan beleidigt hatten, verhaftet. Wichtige
       linke Zeitungen wie Cumhuriyet und Birgün erscheinen aber nach wie vor.
       Auch von den großen TV-Anstalten wurde bislang keine dichtgemacht.
       
       Interessant ist jetzt vor allem, wie sich die Zeitungen und
       Fernsehanstalten der Dogan-Mediengruppe verhalten. Bis zum Putsch war der
       Dogan-Konzern der größte Medienkonzern, der noch nicht völlig auf
       Regierungslinie gebracht worden war. Ausgerechnet im Dogan-Sender CNN-Türk
       meldete sich Erdoğan in der Putschnacht auf dem Smartphone der Leiterin des
       Ankara-Studios und rief dazu auf, gegen die Putschisten auf die Straße zu
       gehen. Bisher kritische Kolumnisten von Hürriyet gehen jetzt erkennbar auf
       Erdoğan zu.
       
       20 Jul 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jürgen Gottschlich
       
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