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       # taz.de -- Finanzaffäre um IWF-Chefin: Lagarde muss vor den Kadi
       
       > Die Direktorin des IWF, Christine Lagarde, hat Ärger mit der Justiz. Es
       > geht um 400 Millionen Euro an staatlichen Mitteln, die ein Geschäftsmann
       > bekam.
       
   IMG Bild: Seit 2011 an der Spitze des Internationalen Währungsfonds: Christine Lagarde
       
       Paris ap | IWF-Chefin Christine Lagarde ist mit einer Berufung gescheitert
       und muss sich in Frankreich wegen eines Falls aus ihrer Zeit als
       Finanzministerin vor Gericht verantworten. Das französische
       Kassationsgericht wies am Freitag einen Einspruch Lagardes gegen eine
       Prozesseröffnung zurück. Es geht um einen Schiedsspruch aus dem Jahr 2008,
       demzufolge der Unternehmer Bernard Tapie 400 Millionen Euro an staatlichen
       Mitteln erhielt. Lagarde wird Nachlässigkeit vorgeworfen. Die Politikerin
       bestreitet ein Fehlverhalten.
       
       Der Schiedsspruch von 2008 war höchst umstritten. Die 400 Millionen Euro an
       Tapie musste die staatliche Bank Crédit Lyonnais zahlen, also letztlich der
       Steuerzahler. Lagarde wird vorgeworfen, die Entscheidung regelwidrig
       genehmigt zu haben.
       
       Tapie hatte die Bank mit dem Verkauf seiner Anteile am
       Sportartikelhersteller Adidas betraut, warf ihr aber später vor, ihn um
       Gewinne geprellt zu haben. Die Entscheidung für die ungewöhnlich hohe
       Entschädigung fällte ein privates Schiedsgremium. Lagarde soll als
       Ministerin dafür ihr Plazet gegeben haben.
       
       Der Fall sorgte auch deshalb in Frankreich für so viel Aufsehen, weil Tapie
       als Freund des damaligen Präsidenten Nicolas Sarkozy galt. Über allem
       schwebt der Vorwurf, der Geschäftsmann habe wegen seiner Nähe zur Politik
       enorm viel Staatsgeld bekommen. Inzwischen wurde Tapie verurteilt, die 400
       Millionen Euro zurückzuzahlen.
       
       Ein Sondergericht hatte im Dezember entschieden, dass Lagarde der Prozess
       gemacht werden sollte. Dagegen legte sie Berufung ein. Die
       Staatsanwaltschaft hatte im September 2015 nach jahrelangen Ermittlungen
       empfohlen, die Vorwürfe gegen Lagarde fallen zu lassen.
       
       Lagarde steht seit 2011 an der Spitze des Internationalen Währungsfonds.
       Ihr Vorgänger Dominique Strauss-Kahn war wegen Vergewaltigungsvorwürfen von
       dem Amt zurückgetreten.
       
       22 Jul 2016
       
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