# taz.de -- Friedensmission im Südsudan: UNO vermisst deutsche Polizisten
> Die Vereinten Nationen sind sauer. Sie werfen der Bundesregierung vor,
> fünf Beamte aus dem Südsudan evakuiert zu haben – ohne Absprache.
IMG Bild: Im Stich gelassen? Angehörige der UNO-Mission helfen Zivilisten während der Gefechte
Berlin taz | Aus Sicht der UNO sind deutsche Polizisten zu schreckhaft für
den Einsatz im Ausland, aus Sicht der Bundesregierung erwartet die UNO zu
viel Risikobereitschaft: Nach Gefechten im Südsudan streiten die Vereinten
Nationen und das Auswärtige Amt über die Evakuierung von fünf deutschen
Polizisten.
Wegen schwerer Kämpfen zwischen verfeindeten Gruppen hatte die Bundeswehr
am Mittwoch vergangener Woche deutsche Staatsbürger aus dem Südsudan
ausgeflogen. Auf Anordnung der Bundesregierung verließen in der
Transportmaschine auch die fünf Polizisten das Land. Vor Ort waren sie im
Rahmen der UNO-Mission UNMISS, die das ostafrikanische Land stabilisieren
soll.
Sehr zum Ärger der Vereinten Nationen. Ein Sprecher der Organisation sagte
am Donnerstag, der Abzug der deutschen Polizisten und einiger ihrer
Kollegen aus Schweden und Großbritannien hätten „die betriebliche
Funktionsfähigkeit der Mission und die Moral der Mitarbeiter
beeinträchtigt“. Laut Medienberichten wird in einem internen UNO-Papier vor
allem kritisiert, dass die Europäer ihre Beamten „ohne vorherige
Beratungen“ zurückgezogen hätten.
Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes verteidigte am Freitag die Entscheidung
der Bundesregierung. Die deutschen Polizisten seien nicht bewaffnet gewesen
und hätten im Südsudan lediglich einheimische Sicherheitskräfte ausgebildet
und beraten. Soll heißen: Während der Gefechte konnten sie vor Ort nichts
ausrichten.
Aufgrund der Fürsorgepflicht habe die Bundesregierung letztlich
entschieden, die Beamten auszufliegen. „Der Abzug wurde dem Sekretariat der
Vereinten Nationen mündlich und schriftlich angezeigt“, sagte der Sprecher
des Außenministeriums. Zeit für Beratungen habe es schlicht nicht gegeben:
„Der Handlungszeitraum war nicht besonders groß“. Hätten die Polizisten den
kurzfristigen Evakuierungsflug der Bundeswehr nicht erwischt, hätten sie im
Südsudan ausharren müssen.
Im Rahmen der UN-Mission sind insgesamt über 12.000 Soldaten und über 1000
Polizisten im Südsudan aktiv. Neben den Polizeibeamten stellt Deutschland
15 Soldaten, sie wurden nicht evakuiert.
22 Jul 2016
## AUTOREN
DIR Tobias Schulze
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