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       # taz.de -- Netzaktivist Jacob Appelbaum: Tor bestätigt Missbrauchsvorwürfe
       
       > Nach internen Untersuchungen bestätigt das Tor-Projekt die
       > Anschuldigungen gegen Appelbaum, wird aber nicht konkreter. Intern gibt
       > es Konsequenzen.
       
   IMG Bild: Da war er noch ein Star: Jacob Appelbaum 2013 beim Chaos Communication Congress
       
       Die internen Ermittlungen des Anonymisierungsprojekts Tor haben ergeben,
       dass die Übergriffsvorwürfe gegen den Hacker Jacob Appelbaum zutreffen. Das
       schreibt Tor-Chefin Shari Steele in einem [1][Statement auf dem Blog des
       Projekts] am Mittwoch. Bis zu seinem Rücktritt Ende Mai war Appelbaum
       Sprecher des Projekts und gefeierter Netzaktivist. Von strafrechtlichen
       Konsequenzen oder Ermittlungen ist nicht die Rede.
       
       Das Tor-Projekt hat eine private Ermittlerin beauftragt, um die Vorwürfe zu
       untersuchen. Steele schreibt, dass zahlreiche Leute – innerhalb und
       außerhalb des Tor-Netzwerks – berichtet hätten, Appelbaum habe sie
       gedemütigt, eingeschüchtert, gemobbt und verängstigt. Darüber hinaus seien
       einige von unerwünschtem, sexuell aggressiven Verhalten betroffen gewesen.
       Zwei weitere Personen seien wegen Fehlverhaltens aus dem Projekt
       ausgeschlossen worden.
       
       Die [2][Vorwürfe gegen Appelbaum] waren zunächst innerhalb des
       Tor-Projekts, dann über soziale Medien und eine anonyme Website geäußert
       worden. Auf der Seite berichten mutmaßliche Opfer, wie Appelbaum sie
       sexuell und anderweitig genötigt habe. Dies hatte im Juni [3][eine heftige
       Debatte] über sexuelle Gewalt und den Umgang mit den Vorwürfen in der
       Hacker-Community ausgelöst, die sich kritisch mit staatlicher Überwachung
       auseinandersetzt und Behörden gegenüber misstrauisch ist.
       
       Seit seinem Rücktritt hat [4][Appelbaum lediglich eine Stellungnahme via
       Twitter veröffentlicht]. Dort bezeichnet er die Anschuldigungen als
       Schmutzkampagne und erklärt, dass die Vorwürfe eines strafrechtlich
       relevanten sexuellen Fehlverhaltens vollkommen falsch seien. [5][Die New
       York Times berichtet], dass sich Appelbaum wegen mangelhafter
       Verschlüsselung nicht an der Untersuchung beteiligt habe. Auch auf
       mehrfache Nachfrage hin sei er nicht zu einer Stellungnahme bereit gewesen.
       
       Steele zufolge wurden im Tor-Projekt zahlreiche organisatorische und
       personelle Veränderungen angestoßen. Unter anderem wurden
       Beschwerdeverfahren eingerichtet und [6][die komplette Führungsriege wurde
       ausgetauscht].
       
       28 Jul 2016
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://blog.torproject.org/blog/statement-0
   DIR [2] /!5310087/
   DIR [3] /!5312220/
   DIR [4] http://www.twitlonger.com/show/n_1soorlp
   DIR [5] http://www.nytimes.com/2016/07/28/technology/tor-project-jacob-appelbaum.html
   DIR [6] http://www.nytimes.com/2016/07/14/technology/tor-project-a-digital-privacy-group-reboots-with-new-board.html
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anna Böcker
       
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