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       # taz.de -- Solidarität in Zeiten des Terrors: Muslime besuchen Sonntagsmesse
       
       > In Italien und Frankreich besuchten Muslime am Wochenende christliche
       > Gottesdienste. Damit wollten sie ein Zeichen gegen den Terror setzen.
       
   IMG Bild: Gottesdienst von Christen und Muslimen in Santa Maria di Trastevere (Rom)
       
       Frankfurt a.M. epd | Nach der [1][Ermordung eines französischen Priesters]
       haben in Frankreich und Italien Tausende Muslime an der Sonntagsmesse
       teilgenommen, um ihre Solidarität mit Christen zu zeigen und islamistischen
       Terrorismus zu verurteilen. Allein in der Kathedrale von Rouen kamen
       [2][nach Angaben der französischen Tageszeitung Le Monde] rund hundert
       Muslime zu dem Gedenkgottesdienst für den am vergangenen Dienstag von
       islamistischen Terroristen ermordeten Priester Jacques Hamel.
       
       Der französische Islamrat (CFCM) hatte die Verantwortlichen von Moscheen,
       Imame und andere muslimische Gläubige aufgerufen, an diesem Sonntag
       „Solidarität und Mitgefühl“ durch den Besuch von Gottesdiensten
       auszudrücken. Die katholische Französische Bischofskonferenz hatte dazu
       aufgerufen, diesen eine „brüderliche Aufnahme“ zu gewähren.
       
       Der Erzbischof von Rouen, Dominique Lebrun, hieß die anwesenden Muslime in
       seiner Predigt besonders herzlich willkommen. Mit ihrem Besuch der Messe
       bekräftigten sie die Ablehnung von Tod und Gewalt im Namen Gottes und des
       Islam, sagte er.
       
       Wie [3][Le Monde am Samstagabend berichte], weigert sich die muslimische
       Gemeinde im nordfranzösischen Rouvray, einen der beiden Mörder des
       Priesters auf einem muslimischen Friedhofs beisetzen zu lassen. Man werde
       den Islam nicht durch diese Person beschmutzen, erklärte der Vertreter der
       Yahya-Moschee.
       
       Aus Solidarität mit den französischen Christen gingen auch in Italien
       Tausende Muslime am Sonntag zur Messe. Sie seien dem Aufruf gefolgt, „den
       Priester zu begrüßen und zu sagen, dass die islamische Welt den Terrorismus
       verurteilt“, sagte Foad Aodi, der Vorsitzende der arabischen Gemeinschaften
       in Italien [4][nach Angaben der römischen Tageszeitung La Repubblica]. Der
       Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Angelo Bagnasco,
       äußerte sich „dankbar für die klare Antwort“ und die „eindeutige
       Verurteilung ohne wenn und aber“. In der Vergangenheit habe die katholische
       Kirche dies bei Muslimen vermisst.
       
       [5][Am vergangenen Dienstag hatten] zwei Männer in der nordfranzösischen
       Stadt Saint-Étienne-du-Rouvray den Priester Jacques Hamel während eines
       Gottesdienstes ermordet. Sie stürmten die Kirche und nahmen und fünf
       Teilnehmer der Messe als Geiseln. Die Täter schnitten dem 85-jährigen
       Priester die Kehle durch und verletzten eine weitere Geisel schwer, bevor
       sie von der Polizei erschossen worden. Die Terrororganisation Islamischer
       Staat (IS) beanspruchte die Tat für sich.
       
       1 Aug 2016
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Nach-Angriff-auf-Priester-in-Frankreich/!5327917
   DIR [2] http://www.lemonde.fr/societe/article/2016/07/31/apres-l-assassinat-du-pere-hamel-forte-affluence-de-catholiques-et-musulmans-a-la-cathedrale-de-rouen_4976741_3224.html
   DIR [3] http://www.lemonde.fr/police-justice/article/2016/07/30/a-saint-etienne-du-rouvray-la-communaute-musulmane-refuse-l-inhumation-d-un-des-terroristes_4976641_1653578.html
   DIR [4] http://www.repubblica.it/cronaca/2016/07/31/news/musulmani_nelle_chiese-145119354/
   DIR [5] /Islamistischer-Anschlag-in-Frankreich/!5327829
       
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