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       # taz.de -- Äußerung von Präsidentin Tsai: Taiwan entschuldigt sich bei Indigenen
       
       > Erstmals hat sich ein Staatsoberhaupt bei den Ureinwohnern Taiwans
       > entschuldigt. In den letzten 400 Jahren kolonialisierte China die Insel.
       
   IMG Bild: Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen und ein Vertreter der Ureinwohner am Montag
       
       Taipeh afp | Taiwans Präsidentin Tsai Ing Wen hat sich als erstes
       Staatsoberhaupt bei den Ureinwohnern der Insel entschuldigt. Sie bitte die
       Ureinwohner im Namen der Regierung für das in den vergangenen 400 Jahren
       erlittene „Leid und Unrecht“ um Verzeihung, sagte Tsai am Montag. Taiwan
       müsse sich „ernsthaft“ mit seiner Geschichte beschäftigen und „die Wahrheit
       sagen“. Tsai hat eine Untersuchungskommission angekündigt, die sie selbst
       leiten will.
       
       Am Wochenende hatten hunderte Ureinwohner vor dem Amtssitz der Präsidentin
       in der Hauptstadt Taipeh demonstriert. Sie treten für den Schutz ihr
       Jagdrechte ein und fordern mehr Unterstützung von der Regierung.
       
       Die Ureinwohner machen rund zwei Prozent der 23,5 Millionen Taiwaner aus.
       Die indigenen Völker ringen seit der Ankunft chinesischer Siedler vor
       hunderten von Jahren um ihr kulturelles Erbe. Große Teile ihrer
       ursprünglichen Siedlungsgebiete liegen heute in Nationalparks, es kommt
       immer wieder zu Konflikten um Jagd- und Fischereirechte. Die Ureinwohner
       leiden zudem unter hoher Arbeitslosigkeit und verdienen deutlich weniger
       als andere Taiwaner.
       
       Tsai, die als erstes Staatsoberhaupt Taiwans selbst indigene Wurzeln hat,
       hatte schon vor ihrem Wahlsieg im Januar versprochen, Autonomie und Rechte
       der Ureinwohner zu stärken. Vor ihrer Rede empfing sie am Montag Vertreter
       der 16 anerkannten Volksgruppen in traditionellen Gewändern.
       
       Vor Tsais Amtssitz protestierten jedoch dutzende Demonstranten, denen die
       Ankündigungen der Präsidentin nicht weit genug gehen. Tsais Entschuldigung
       sei zwar „sehr bewegend“ gewesen, sagte der Aktivist Mayaw Biho von
       Amis-Volk. Die Präsidentin habe sich seit ihrem Amtsantritt im Mai aber
       nicht „ernsthaft“ darum gekümmert, die Rechte der Ureinwohner zu stärken.
       
       1 Aug 2016
       
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