# taz.de -- Prozess um angebliche Vergewaltigung: Strafanzeige gegen Gina-Lisa Lohfink
> Im Zusammenhang mit dem Prozess gegen das Model haben zwei Männer eine
> Strafanzeige gegen die 29-Jährige gestellt. Sie werfen ihr zweierlei vor.
IMG Bild: Am Montag geht der Prozess gegen Lohfink weiter
Berlin dpa | In der Auseinandersetzug um ihre angebliche Vergewaltigung ist
Strafanzeige gegen das Model Gina-Lisa Lohfink wegen Verleumdung und
Beleidigung gestellt worden. Die Anzeige eines 28-jährigen Fußballers und
eines 32 Jahre alten Ex-Managers sei bei der Berliner Staatsanwaltschaft
eingereicht worden, sagte der Anwalt der Männer, Christian Gerlach. Er
bestätigte damit einen Bericht von Spiegel Online.
Beide Männer hatten im Juni 2012 Sex mit Lohfink, ein Video davon tauchte
im Netz auf. Das Model wirft den Männern Vergewaltigung vor. Da sich dieser
Vorwurf bei Ermittlungen nicht bestätigte, bekam die frühere „Germany's
next Topmodel“-Kandidatin einen Strafbefehl und soll 24 000 Euro zahlen.
Weil sie das nicht akzeptiert, steht die 29-Jährige derzeit wegen falscher
Verdächtigung in Berlin vor Gericht.
An diesem Montag soll die Verhandlung fortgesetzt werden. Der Fall hatte
die „Nein heißt Nein“-Debatte über ein strengeres Sexualstrafrecht
befeuert, das der Bundestag im Juli beschlossen hat.
Trotz des Strafbefehls wiederhole Lohfink öffentlich ihre Vorwürfe, sagte
der Anwalt am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Nach der Aussage des
Fußballers vor Gericht habe Lohfink vor Kameras gesagt, dass dieser
„rotzfrech“ lüge. Der 28-Jährige hatte dagegen von einvernehmlichem Sex
berichtet. Anwalt Gerlach kündigte weitere Strafanzeigen an, sollte Lohfink
sich weiter „verleumderisch“ äußern. „Es wird jetzt konsequent angezeigt.“
## Überraschend angekündigte Zeugenaussage
Der 32-jährige Ex-Manager hatte am Freitag überraschend angekündigt, am
Montag in dem Prozess als Zeuge aussagen zu wollen. „Er hat nichts zu
verbergen, er kommt nicht durch die Hintertür“, gab Anwalt Gerlach die
Meinung seines Mandanten wider. Dieser habe Lohfink nicht vergewaltigt,
auch habe er das Sexvideo nicht weitergeleitet. Längere Dialoge aus dem
Video gab Bild-Zeitung am Samstag wieder.
Die beiden Männer hatten Strafbefehle wegen der Verbreitung des Videos
bekommen. Der 28-Jährige hatte diesen eigenen Angaben zufolge akzeptiert,
weil er nicht noch mehr Aufsehen habe erregen wollen. Der 32-Jährige war
bislang für die Justiz nicht auffindbar, sein Strafbefehl konnte nicht
zugestellt werden. Erst am Freitag tauchte der Mann wieder auf und wies die
Vorwürfe via Sat.1-Frühstücksfernsehen zurück.
„Mein Mandant wird den Strafbefehl nicht akzeptieren“, kündigte der Anwalt
an. Dann dürfte es zu einem neuen Prozess kommen – mit dem 32-Jährigen als
Angeklagten und den anderen Personen, die sich bereits jetzt vor dem
Amtsgericht Tiergarten im Lohfink-Prozess begegnen. Lohfink hatte zu
Prozessbeginn im Juni erklärt, nach ihrer Erinnerung habe sie versucht,
„aus der Wohnung zu fliehen“. Sie habe sich später gefühlt, als wären ihr
K.O.-Tropfen verabreicht worden.
## Unterstützerdemo für Lohfink erwartet
„Es waren keine Drogen im Spiel, und es hat auch keine Vergewaltigung
stattgefunden. Ich habe nicht eine Sekunde gedacht, dass sich das „Hör auf“
auf den Sex beziehen könnte“, zitierte die Bild-Zeitung aus dem
Sat.1-Interview des 32-Jährigen. Das „Nein“ Lohfinks, das Berichten zufolge
mehrfach in dem Video zu hören ist, soll sich nach Darstellung der Männer
auf das Filmen beim Sex bezogen haben, nicht auf den Sex an sich.
Der frühere VIP-Manager werde am Montag alle Fragen beantworten, kündigte
Anwalt Gerlach an. Am Montagmorgen sollte zudem das ausführliche Interview
mit dem 32-Jährigen im Sat.1-Frühstücksfernsehen gesendet werden. Vor dem
Gericht werden auch wieder Unterstützer erwartet, die für Gina-Lisa Lohfink
demonstrieren wollen.
7 Aug 2016
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