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       # taz.de -- Rassistische Polizeigewalt in den USA: Spätes Eingeständnis, weitere Schüsse
       
       > Der in Los Angeles erschossene Donnell Thompson hatte nichts mit
       > Autodiebstahl zu tun, gibt die Polizei zu. In Ferguson fallen Schüsse am
       > Michael-Brown-Jahrestag.
       
   IMG Bild: Mahnwache in Ferguson am Jahrestag der Schüsse auf Michael Brown
       
       Los Angeles/Ferguson afp/ap | Die Polizei im kalifornischen Los Angeles hat
       am Dienstag eingeräumt, dass der Ende Juli von einem Polizisten erschossene
       unbewaffnete Schwarze nichts mit dem Diebstahl eines Autos zu tun hatte. Es
       gebe keine Beweise dafür, dass der 27-jährige Donnell Thompson in einem
       gestohlenen Auto gesessen habe, das von der Polizei gesucht wurde, erklärte
       die Polizei im Großraum Los Angeles am Dienstag, dem zweiten Jahrestag der
       tödlichen Schüsse auf Michael Brown in Ferguson.
       
       In dem jüngsten Fall einer Serie von Polizeigewalt gegen Schwarze hielt
       sich Thompson am 28. Juli in seinem Hof im Vorort Compton auf, als er von
       der Polizei angesprochen wurde. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Polizei einen
       flüchtigen Autofahrer, der aus einem gestohlenen Auto heraus auf die
       Beamten geschossen haben soll, bereits gefasst. Laut der Polizei passte
       jedoch die Beschreibung eines mutmaßlichen Mittäters auf Thompson.
       
       Außerdem habe er sich verdächtig verhalten und nicht angemessen auf die
       Forderungen der Beamten reagiert, erklärte die Polizei. Das Opfer war aber
       nach den Angaben seiner Schwester nur 1,60 Meter groß und geistig auf dem
       Stand eines 16-Jährigen. Eine Waffe wurde nicht bei ihm gefunden. Der
       Polizist, der ihn erschoss, wurde in den Innendienst versetzt.
       
       Die Familie forderte nach dem Eingeständnis der Polizei vom Dienstag eine
       öffentliche Entschuldigung. Es sei klar, dass es sich um eine rassistisch
       motivierte Tat gehandelt habe. Seit der Tötung des unbewaffneten schwarzen
       Jugendlichen Michael Brown in Ferguson vor zwei Jahren gibt es in den USA
       eine intensive Debatte über Polizeigewalt gegen Schwarze.
       
       Der 18-jährige Brown war am 9. August 2014 in Ferguson im Bundesstaat
       Missouri von dem weißen Polizisten Darren Wilson mit sechs Kugeln
       erschossen worden. Der Teenager war von der Polizei angehalten worden, weil
       er mit einem Freund mitten auf der Straße ging. Wilson handelte nach
       eigener Aussage nach einem Handgemenge in Notwehr, allerdings war der
       Jugendliche unbewaffnet. Nach dem Bekanntwerden der Gewalttat gab es
       schwere Ausschreitungen.
       
       ## Schüsse bei Protest in Ferguson
       
       Während eines Protests am zweiten Jahrestag der Tötung Michael Browns durch
       einen Polizisten sind in Ferguson Schüsse gefallen. Augenzeugen berichteten
       der Nachrichtenagentur AP am Dienstagabend (Ortszeit), ein Auto sei durch
       eine Gruppe Demonstranten gefahren, die eine Straße blockiert hätten. Ein
       junger Mann sei von dem Auto erwischt und dadurch in die Luft geschleudert
       worden. Als der Wagen wegfuhr, seien Schüsse abgefeuert worden. Zuvor sei
       die Kundgebung friedlich gewesen.
       
       Augenzeugin Sharon Cowan sagte, es erscheine so, als ob der Mann schwer
       verletzt worden sei. Er sei in ein Auto gesetzt worden, das ihn in ein
       Krankenhaus bringen sollte, sagte sie. Ein Sprecher der Stadt Ferguson
       sagte, die Polizei habe Meldungen über die Schüsse erhalten, bislang aber
       noch keine Hinweise darauf entdeckt, dass jemand getroffen worden sei.
       
       10 Aug 2016
       
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