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       # taz.de -- Fusion von Edeka und Tengelmann: Sigmar und die Brechstange
       
       > Sigmar Gabriel versucht mit allen Mitteln, die Fusion von Tengelmann und
       > Edeka zu ermöglichen. Zweifel aus dem eigenen Ministerium soll er
       > ignoriert haben.
       
   IMG Bild: Das könnte noch etwas dauern
       
       BERLIN reuters | Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hat sich
       mit der Ministererlaubnis zur Übernahme von Kaiser's Tengelmann durch Edeka
       einem Bericht der Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) zufolge über
       rechtliche Bedenken aus dem eigenen Ministerium und dem
       Bundesarbeitsministerium hinweggesetzt.
       
       Die Ministererlaubnis sollte die Übernahme von Kaiser's Tengelmann durch
       den Branchenführer Edeka gestatten und hatte damit ein Verbot des
       Bundeskartellamts aufgehoben. Das Oberlandesgericht Düsseldorf erklärte die
       Sondererlaubnis in einer Eilentscheidung Mitte Juli für rechtswidrig und
       setzte sie zunächst außer Kraft. Einen Antrag des SPD-Chefs Passagen der
       Eilentscheidung zum vorläufigen Stopp seiner Ministererlaubnis zu
       berichtigen, wies das Oberlandesgericht Düsseldorf zurück.
       
       Wie die FAZ nun berichtete, habe ein Referatsleiter im
       Wirtschaftsministerium Gabriel Ende November des vergangenen Jahres darüber
       informiert, dass es an einer wesentlichen Voraussetzung für die
       Ministererlaubnis fehle, da der Edeka-Konkurrent Rewe ein ebenfalls
       verbindliches Angebot abgegeben habe, berichtete. Die FAZ beruft sich auf
       interne Dokumente des Ministeriums, die der Redaktion vorliegen. Außerdem
       habe das Bundesarbeitsministerium laut einer Stellungnahme an Gabriels
       Ministerium verfassungsrechtliche Probleme gesehen.
       
       Gabriel hat sich gegen die Vorwürfe verteidigt. Das Angebot des
       Edeka-Konkurrenten Rewe sei sowohl aus Wettbewerbssicht als auch im Sinne
       des Erhalts von Arbeitsplätzen „nicht als Alternative“ eingestuft worden,
       erklärte das Ministerium. Aus diesem Grund sei die Erteilung der
       Ministererlaubnis als erforderlich festgestellt worden.
       
       ## Anfrage der Grünen
       
       Die kritische Stellungnahme aus dem Hause von Ministerin Andrea Nahles habe
       sich „ausschließlich auf die freiwillig abgeschlossenen
       Betriebsvereinbarungen von Kaiser's Tengelmann mit den Betriebsräten der
       Regionen Berlin und Nordrhein“ bezogen.
       
       Der Minister habe dagegen zur Sicherung des Erhalts von
       Tengelmann-Arbeitsplätzen, die er zur Bedingung für seine Ministererlaubnis
       machte, auf das Instrument von Tarifverträgen zwischen den betroffenen
       Parteien, nämlich Edeka und den zuständigen Gewerkschaften gesetzt. Dagegen
       habe er die Betriebsvereinbarungen als nicht rechtssicher eingestuft.
       
       In einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen, die 39
       Einzelfragen umfasst, berichtete das Ministerium über weitere bislang nicht
       bekannte Kontakte von Gabriel und anderen Vertretern seines Hauses zu
       Vertretern von Edeka, Tengelmann und der Gewerkschaft Verdi.
       
       Es geht dabei auch um Zeiten vor Beginn des Ministererlaubnis-Verfahren.
       Dass das Düsseldorfer Oberlandesgericht, das die Ministererlaubnis gestoppt
       hatte, nicht vollständig alle Akten aus dem Verfahren zur Verfügung hatte,
       begründete das Ministerium: „Es wollte ausdrücklich nur einen Teil der
       Aktienauszüge zur Verfügung gestellt bekommen“.
       
       11 Aug 2016
       
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