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       # taz.de -- Maßnahmenkatalog zur Terrorabwehr: Schneller, härter – abschieben
       
       > Innenminister Thomas de Maizière will das Aufenthaltsrecht weiter
       > verschärfen. Für die Sicherheitsbehörden plant er tausende neue Stellen.
       
   IMG Bild: Thomas de Maizière stellt in Berlin seine Pläne vor
       
       Berlin epd/dpa/rtr | Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat einen
       neuen Maßnahmenkatalog zur Terrorabwehr vorgestellt. Nach den jüngsten
       Attentaten hätten viele Menschen Sorgen vor weiteren Anschlägen, sagte de
       Maizière am Donnerstag in Berlin. „Wir haben viel gemacht, wir sind gut
       aufgestellt, dennoch ist jetzt mehr erforderlich“, fügt er hinzu. Niemand
       könne jedoch absolute Sicherheit vor Anschlägen garantieren.
       
       Der Minister nannte mehrere Bausteine zur Erhöhung der Sicherheit. Als
       einen wesentlichen Punkt kündigte de Maizière „Härte und Entschlossenheit
       gegen Gefährder, Straftäter und Personen, die andere in die Radikalisierung
       treiben“ an. Für Ausländer, die straffällig geworden sind oder von denen
       eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit ausgeht, solle das
       Aufenthaltsrecht weiter verschärft werden.
       
       Dafür soll im Aufenthaltsgesetz ein Haftgrund der „Gefährdung der
       öffentlichen Sicherheit“ geschaffen werden, um so eine Ausreisepflicht für
       diese Personengruppe durchzusetzen. Darüber hinaus seien Schnellverfahren
       für straffällige Ausreispflichtige und ausländische Gefährder wichtig,
       fügte de Maizière hinzu.
       
       Dafür sei eine Bund-Länder-Task-Force notwendig, die einzelne Fälle in
       allen Verfahrensstadien begleite und auf eine zügige Bearbeitung und
       letztlich die Ausreise hinwirke. Ein entsprechendes Pilotprojekt gemeinsam
       mit Nordrhein-Westfalen sei verabredet.
       
       ## Schärferes Vorgehen bei der Duldung
       
       Auch bei der Duldung von eigentlich ausreisepflichten Ausländern will der
       Bundesinnenminister künftig schärfer vorgehen. Von der „klassischen
       Duldung“ etwa wegen gesundheitlicher Probleme sollen solche Fälle
       unterschieden werden, in denen der Betroffene eine Abschiebung absichtlich
       verhindere durch Identitätstäuschung oder Straftaten.
       
       Zudem solle die Sympathiewerbung für Terrorismus unter Strafe gestellt
       werden, sagte der Minister. Auch sollten Deutsche, die für eine Terrormiliz
       an Kampfhandlungen im Ausland teilnehmen und eine weitere
       Staatsangehörigkeit besitzen, künftig die deutsche Staatsangehörigkeit
       entzogen werden.
       
       Als weiteren Aspekt nannte de Maizière mehr Personal für die
       Sicherheitsbehörden und deren bessere Ausstattung. Es werde geprüft, wo
       Bundespolizei, Bundeskriminalamt und Bundesamt für Verfassungsschutz
       zusätzlichen Personalbedarf hätten, sagte der CDU-Politiker am Donnerstag
       in Berlin. Er strebe eine Aufstockung der Sicherheitskräfte in einer
       mittleren vierstelligen Größenordnung an und habe dazu bereits Kontakt zum
       Finanzministerium aufgenommen.
       
       ## Prävention und Integration
       
       Darüber hinaus seien Prävention und Integration Bausteine nachhaltiger
       Sicherheitspolitik. „Neben dem frühzeitigen Spracherwerb, den wir mit dem
       Integrationsgesetz verstärkt fördern und einfordern, wollen wir die soziale
       Betreuung von Geflüchteten ausbauen“, sagte der Minister. Er wolle noch
       mehr für diese Betreuung machen und Tendenzen zur Radikalisierung so früh
       wie möglich erkennen.
       
       Die vorgeschlagenen Maßnahmen seien für den Koalitionspartner SPD zumutbar.
       Ihm liege an Ergebnissen in der Bundesregierung, so dass die Vorhaben noch
       in dieser Wahlperiode angegangen und umgesetzt werden könnten.
       
       11 Aug 2016
       
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