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       # taz.de -- Öffentliche Kritik an Weltbank-Führung: Konfuses Management
       
       > Die Weltbank-Belegschaft wirft ihrem Präsidenten Führungsschwäche vor: In
       > einem offenen Brief fordert sie eine Neuausrichtung.
       
   IMG Bild: In die Mangel genommen: Jim Yong Kim, seit 1. Juli 2012 Präsident der Weltbank
       
       Washington afp | Mitarbeiter der Weltbank haben massive Vorwürfe an ihren
       Präsidenten Jim Yong Kim gerichtet. In der internationalen
       Finanzorganisation herrsche eine „Führungskrise“, welche die Weltbank auf
       längere Sicht irrelevant machen könnte, heißt es in einem offenen Brief der
       Mitarbeitervereinigung, der AFP am Mittwoch in Washington vorlag. Die rund
       15.000 Mitarbeiter zählende Vereinigung beklagte Intransparenz bei der
       Postenbesetzung, Führungsschwäche, interne Unzufriedenheit und ein
       Übergewicht der USA.
       
       Die Weltbank vertrete in ihrer Arbeit „die Prinzipien von guter
       Regierungsführung, Transparenz, Diversität, internationalem Wettbewerb und
       leistungsbezogener Förderung“, heißt es in dem Brief. „Leider spielte
       keines dieser Prinzipien bei der Auswahl der letzten Weltbank-Präsidenten
       eine Rolle.“ Die Weltbank habe „Jahrzehnte der Hinterzimmer-Absprachen“
       hinter sich, an deren Ende jeweils „ein männlicher Amerikaner“ zum neuen
       Präsidenten ernannt wurde.
       
       Die Amtszeit des derzeitigen Präsidenten Kim endet kommendes Jahr. Er hat
       bislang noch nicht erklärt, ob er erneut kandidieren will. Einer
       informellen Regelung zufolge stellen die USA den Weltbankpräsidenten,
       während die Europäer den Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF)
       bestimmen dürfen. Kim hatte in seiner Amtszeit interne Strukturreformen
       umgesetzt, die bei Mitarbeitern zum Teil auf Kritik stießen.
       
       Die Mitarbeiter warfen Kim nun Führungsschwäche vor. Die jährliche
       Mitarbeiterbefragung habe ergeben, dass nur einem Drittel der Belegschaft
       klar sei, „wohin das Management uns führt“, heißt es in dem Brief. Ohne
       Änderungen „droht der Weltbank das reale Risiko, auf internationaler Bühne
       ein Anachronismus zu werden“.
       
       Die Weltbank-Führung wies die Vorwürfe zurück. 2011 seien neue Regelungen
       zur leistungsbezogenen Postenbesetzung erlassen worden, und diese würden
       bei der Auswahl des künftigen Präsidenten angewendet, erklärte ein
       Sprecher.
       
       11 Aug 2016
       
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