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       # taz.de -- Interview zur Hanfparade: „Wir brauchen noch einen langen Atem“
       
       > Am Samstag zieht die Hanfparade wieder durch Berlin – Fragen an Dirk
       > Dumke, Mitveranstalter der ersten Hanfparade 1997.
       
   IMG Bild: Marihuana eignet sich nicht nur zum Kiffen.
       
       taz: Herr Dumke, Sie haben die erste Hanfparade 1997 mit organisiert. Wie
       sind Sie zum Gras-Kämpfer geworden? 
       
       Dirk Dumke: Das war 1996 zur ersten Hanfernte der Neuzeit. In der
       Ufa-Fabrik gab’s die erste Fachmesse zum Thema Hanf als Rohstoff und einen
       Markt, auf dem viele Vorreiter der Hanfverarbeitung zusammenkamen. Da
       entstand die Idee, Energien zu bündeln. Das Ergebnis war das erste
       bundesweite Treffen des „Bündnis Hanfparade“ 1997 und die erste Parade.
       
       Es ging nie bloß ums Kiffen? 
       
       Ich kiffe seit 2006 nicht mehr! Uns geht es vor allem um Hanf als
       alternativen Rohstoff und seinen Einsatz in der Medizin. Viele Menschen
       kennen Hanf nur als „diese Droge“ und wissen gar nicht, was für eine tolle
       Pflanze dahintersteckt. Mit der Kriminalisierung von Cannabiskonsum werden
       Lebensläufe zerstört – das muss aufhören.
       
       Jüngst musste der parkinsonkranke Hans Beimer in der „Lindenstraße“ illegal
       Gras kaufen. 
       
       Das zeigt, dass das Thema längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen
       ist. Selbst US-Präsident Obama hat früher gekifft und steht dazu!
       
       Und die Neospießer von der FDP setzen sich schon lange dafür ein. 
       
       Aber wenn’s drauf ankommt, treten die auch nicht direkt dafür ein. Kein
       FDPler hat das Thema auf seinem Plakat.
       
       Welche PolitikerInnen sollten Hanf näher kennenlernen? 
       
       Horst Seehofer könnte mal einen durchziehen. Er muss ja nicht inhalieren.
       Er sollte auch mal’nen Hanfanzug tragen – sehr angenehm auf der Haut.
       
       Das Paradenmotto heißt dieses Jahr „Legalisierung liegt in der Luft“ –
       wirklich? 
       
       Ich hab das Gefühl, dass sich momentan wieder was tut. In Ländern wie
       Portugal zeigt sich ja auch, dass es sinnvoll ist, die Gesetze zu lockern.
       
       Wann rechnen Sie mit einer Drogenreform in Deutschland? 
       
       Da brauchen wir noch einen langen Atem. Selbst eine rot-rot-grüne Regierung
       wird da in Berlin nix reißen. Das würde sich ernst ändern, wenn eines Tages
       das Erdöl ausgeht. Dann gibt’s vielleicht ein Umdenken, und man nimmt Hanf
       als Biomasse ernst.
       
       Dirk Dumke, 51, hat die erste Hanfparade 1997 mit veranstaltet. Die
       diesjährige Parade startet am Samstag um 13 Uhr vom Hauptbahnhof.
       
       12 Aug 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Elena Wolf
       
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