# taz.de -- Podolski tritt aus DFB-Mannschaft zurück: Es war einfach gigantisch
> Poldis Abschied gerät pathetisch: „Vom polnischen Jungen, der nur mit
> einem Ball unter dem Arm kam, zum Weltmeister – das ist mehr, als ich
> erträumen konnte.“
IMG Bild: Und tschüss
Köln dpa | Wenige Wochen nach dem Rücktritt von Bastian Schweinsteiger
beendete damit der letzte schon beim deutschen Sommermärchen 2006
beteiligte Profi seine Laufbahn im DFB-Team. Podolski hatte am 6. Juni 2004
noch unter Teamchef Rudi Völler für Deutschland in Kaiserslautern beim 0:2
gegen Ungarn sein Debüt gegeben.
Es folgten vier EM-Teilnahmen und drei WM-Teilnahmen, mit der Krönung des
Titelgewinns 2014 in Brasilien. Mit 129 Länderspielen stieg der 31-Jährige
zur Nummer drei in der ewigen DFB-Länderspielstatistik hinter
Rekordnationalspieler Lothar Matthäus (150) und Miroslav Klose (137) auf.
48 Treffer bedeuten Platz vier in der ewigen Torschützliste des
Nationalteams.
Seinen letzten Einsatz im DFB-Trikot hatte er bei der EM beim 3:0 im
Achtelfinale gegen die Slowakei, als er in der 72. Minute für Julian
Draxler eingewechselt wurde. Schon bei der WM in Brasilien war Podolski
nicht mehr erste Wahl von Bundestrainer Joachim Löw und kam nur zu zwei
Einsätzen. Vor der EM wehrte sich Podolski gegen das Image, nur noch
Maskottchen im Weltmeisterteam zu sein.
Der Deutsche Fußball-Bund dokumentiert die Erklärung des 129-maligen
Nationalspielers [1][auf seiner Internetseite im Wortlaut:]
„Liebe Fans, bevor die Saison und die Länderspiele bald wieder starten,
wollte ich euch etwas mitteilen: Ich habe dem Bundestrainer gesagt, dass
ich ab sofort nicht mehr für die Nationalmannschaft spielen werde. Ich
trete kürzer und widme mich mehr anderen Dingen. Am meisten natürlich
meiner Familie. Ich bin sicher, dass sie sich nicht beschweren werden, wenn
ich künftig mehr Zeit für sie habe. Und darauf freue ich mich sehr.
Die Entscheidung ist mir sehr schwer gefallen. Die Nationalmannschaft war
für mich immer Herzenssache, und das wird sie auch immer bleiben. Ich habe
aber nach der Euro/Urlaub gespürt, dass sich mein Fokus verschoben hat.
Alles hat seine Zeit – und meine Zeit beim DFB ist vorbei.
Für mich ist dieser Abschied sehr emotional. Ich bin stolz darauf, was ich
mit dem DFB erleben durfte. Nichts kann mir ersetzen, was mir die Zeit mit
dem DFB-Team an Freude, Leidenschaft und Zusammenhalt gegeben hat. Vom
zweijährigen polnischen Jungen, der quasi nur mit einem Ball unter dem Arm
nach Deutschland kam, zum Weltmeister – das ist mehr, als ich mir erträumen
konnte.
Mit dem DFB habe ich auf dem Platz große Erfolge gefeiert. Aber nicht nur
das. Ich habe auf der ganzen Welt Länder und Städte gesehen, habe auch
neben dem Platz viel erlebt. Ich habe tolle Menschen kennen gelernt und
viele Freunde gefunden. Es war einfach gigantisch.
Danke an den DFB. Danke an das Team hinter dem Team! Danke an meine
Mitspieler. Und Danke Trainer. Danke Rudi Völler. Danke Jürgen Klinsmann.
Und ganz besonders: Danke Joachim Löw!
Der größte Dank gilt aber Euch: Ihr Fans habt immer zu mir gehalten, auch
in schlechten Zeiten. Auf Euch konnte ich mich immer verlassen, die
Verbindung zwischen mir und Euch war mir extrem wichtig. Wenn ich jetzt
gehe, wird mir genau das am meisten fehlen: die Nähe zu Euch.
Ich hoffe, dass ich Euch ein Teil von dem zurückgeben konnte, was ich von
Euch erhalten habe! Für alles: vielen Dank!“
15 Aug 2016
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