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       # taz.de -- Rücknahme von alten Elektrogeräten: Den Schrott will keiner haben
       
       > Viele Händler müssen seit Juli Elektromüll annehmen. Doch Stichproben der
       > Umwelthilfe ergeben, dass sie dieser Pflicht nicht nachkommen.
       
   IMG Bild: Diese Elektrogeräte sind definitiv klein genug, um sie beim Händler abzugeben
       
       Berlin taz | Viele Einzelhändler erschweren die Rücknahme von
       Elektroschrott. Verbraucher würden über diese Möglichkeit nicht informiert
       und die Annahme von alten Geräten vielfach abgelehnt oder mit Kosten
       verbunden, kritisierte die Deutsche Umwelthilfe am Donnerstag nach einer
       Stichprobe bei 45 Händlern.
       
       Seit dem 24. Juli müssen große Händler kleine Elektrogeräte für Verbraucher
       kostenlos entsorgen. Und das unabhängig davon, ob der Kunde das Gerät bei
       ihnen gekauft hat oder ein neues erwirbt. Das Gesetz gilt für Geschäfte,
       die auf mindestens 400 Quadratmetern Elektroartikel verkaufen oder
       lagern. Sie müssen Geräte annehmen, deren Kanten alle kürzer als 25
       Zentimeter sind.
       
       In der Stichprobe der Umweltorganisation behaupteten jedoch auch große
       Einzelhändler, dass ihre Fläche zu klein sei. „Der Kunde müsste nun das
       Ladengeschäft vermessen, um sein Rückgaberecht durchzusetzen. Das ist
       absurd“, sagt der Geschäftsführer des Umweltverbands, Jürgen Resch. Bei
       einem Onlinehändler könne der Kunde die Behauptung ohnehin nicht
       kontrollieren. Der Verein fordert daher, Händler ab 100 Quadratmetern
       Fläche zur Annahme zu verpflichten.
       
       „Diese Forderung ist weltfremd“, sagt Kai Falk vom Handelsverband
       Deutschland. Kleine Einzelhändler wären überfordert. Die Ergebnisse der
       Stichprobe erklärt Falk mit Anlaufschwierigkeiten.
       
       ## Spezialfall Onlinehandel
       
       Insbesondere Onlinehändler kämen ihrer Verantwortung nicht nach, da sie die
       Annahme nur per Post anbieten, so die Umwelthilfe. Zwar müssen die
       Unternehmen das Porto bezahlen, aber den Aufwand für Verpackung und Versand
       schultern die Verbraucher.
       
       „So wird die Rückgabe erschwert, um möglichst wenige Geräte zurücknehmen zu
       müssen“, sagt Philipp Sommer, der Experte der Umwelthilfe für
       Kreislaufwirtschaft. Die Verantwortung dürfe nicht auf den lokalen
       Einzelhandel abgewälzt werden, Onlinehändler müssten stationäre
       Annahmestellen schaffen.
       
       Es gebe keine Zahlen zur Rücknahme von Altgeräten seit Inkrafttreten des
       Gesetzes, kontert der Handelsverband. Auch der Onlinehandel komme seiner
       gesetzlichen Verpflichtung nach. Ob der stationäre Handel übermäßig
       belastet werde, müsse man in einigen Monaten auswerten.
       
       26 Aug 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Tobias Pastoors
       
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