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       # taz.de -- Monsanto in Argentinien: Fuera Bayer!
       
       > Monsanto wird in Argentinien massiv kritisiert. Durch den Einsatz von
       > Agrogiften soll der Konzern die Krebsraten nach oben getrieben haben.
       
   IMG Bild: Soja ist das wichtigste Agrarerzeugnis in Argentinien
       
       Buenos Aires taz | Argentiniens Umweltbewegung muss umformulieren: Statt
       „Fuera Monsanto“ (Monsanto raus) muss zukünftig „Fuera Bayer“ skandiert
       werden. Bisher war Monsanto in Argentinien der Inbegriff der industriellen
       Agrarwirtschaft. Zwar sind auf dem Markt auch andere Firmen aktiv. Aber
       „Monsanto“ ist fast schon ein Synonym für die Branche.
       
       Tatsächlich kommt Monsanto in Argentinien gerade mit dem Sojasaatgut, das
       gegen den Unkrautvernichter Glyphosat resistent ist, eine Vorreiterrolle
       zu. Und es ist auch kein Geheimnis, dass die staatliche
       Zulassungsverordnung für Gensoja Mitte der 1980er Jahre zum Teil wörtlich
       aus den Studien des US-Konzerns abgeschrieben wurde.
       
       Seit Jahren spalten sich an Monsanto Befürworter und Gegner des
       Agrobusiness. Während die Firma für die einen wesentlich zum Boom von Soja
       und Mais und damit zu stetig steigenden Einnahmen beigetragen hat, steht er
       für die anderen für steigende Krebsraten durch den Einsatz von immer mehr
       Agrogiften, ohne die das genmanipulierte Saatgut des US-Multis nicht
       angebaut werden kann. Nach Schätzungen der Nichtregierungsorganisation
       „Mediziner aus besprühten Orten“ werden jährlich rund 320 Millionen Liter
       Glyphosat auf den argentinischen Feldern ausgebracht.
       
       Gegenwärtig bereitet die Regierung in Buenos Aires eine Reform des
       Saatgutgesetzes vor, das aus dem Jahr 1973 stammt und damit aus einer Zeit,
       die lange vor der Einführung genmanipulierten Saatguts auf dem Markt stand.
       Seit Jahren schon tobt der Streit um das geistige Eigentum an dem
       manipulierten Saatgut. Durch die Wiederverwendung eines Teils der Ernte als
       neues Saatgut erleide man jährlich einen Schaden in Millionenhöhe, klagt
       Monsanto. Während die Vorgängerregierung die Situation schlicht aussaß,
       bereitet die neue konservativ-liberale Regierung nun eine Neuregelung vor.
       
       Doch der Widerstand gegen das längst als „Ley Monsanto“ titulierte neue
       Gesetz wächst. Und es bilden sich neue Bündnisse. Denn während die Gegner
       des Agrobusiness die weitere Privatisierung von Saatgut mit allen negativen
       Folgen für die kleinbäuerliche Landwirtschaft kritisieren, befürchten die
       großen Produzenten Einbußen durch eine mögliche Finanzabgabe auf
       wiederverwendetes Saatgut.
       
       So wird sich denn auch der Werbespruch verändern, mit dem das deutsche
       Unternehmen am Río de la Plata seit Jahren für seine Medikamente wirbt:
       Statt „Si es Bayer – es bueno (Ist es Bayer – ist es gut)“ wird es
       zukünftig „Si es Bayer – es malo“ heißen.
       
       15 Sep 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jürgen Vogt
       
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