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       # taz.de -- Mehr BriefwählerInnen in Berlin: Die Sorgen der Wahlleiterin
       
       > Fast jeder fünfte hat Briefwahl beantragt: Petra Michaelis-Merzbach
       > fürchtet aber bei der Stimmabgabe am Küchentisch um geheime Wahl.
       
   IMG Bild: Wird immer beliebter: Wählen vorab per Post
       
       Natürlich freut sie sich als Wahlleiterin über eine hohe Beteiligung – vier
       Tage vor der Wahl zum Abgeordnetenhaus und den Bezirksparlamenten haben
       bereits 512.000 Berliner abgestimmt, so viele wie nie zuvor per Briefwahl.
       Doch Petra Michaelis-Merzbach hat dabei „gemischte Gefühle“. Sie hat ein
       Problem damit, dass bei der Briefwahl die Grundsätze der geheimen und
       freien Wahl nicht garantiert sind. „Was zu Hause am Küchentisch passiert,
       kann niemand kontrollieren“, sagte die Landeswahlleiterin am Mittwoch vor
       Journalisten.
       
       Bei der Briefwahl können sich Wähler die Wahlunterlagen zuschicken lassen,
       die drei Stimmzettel ausfüllen – Erst- und Zweitstimme zur Abgeordnetenhaus
       plus Stimme für die Bezirksverordnetenversammlung – und das Ganze ans
       jeweilige Bezirkswahlamt zurücksenden. Während im Wahllokal die Wahlhelfer
       genau darauf achten, dass jeder und jede allein mit seinen Zetteln in der
       Wahlkabine ist, sieht das bei der Briefwahl ganz anders aus.
       
       „Wählerinnen und Wähler, die mit Brief wählen, haben für die Wahrung des
       Wahlgeheimnisses und der Wahlfreiheit in ihrem persönlichen Bereich selbst
       Sorge zu tragen“, heißt es dazu auf der Homepage der Wahlleitung
       (www.wahlen-berlin.de).
       
       Darüber hinaus sieht Michaelis-Merzbach auch zusätzliche Fehlerquellen beim
       Versand der Unterlagen. Briefwahl, für die die Bezirke extra Personal
       einstellen würden, sei „ein Massengeschäft mit Laien“, auch wenn jeweils
       erfahrene Mitarbeiter beteiligt seien.
       
       Keine Skepsis hingegen äußerte die Wahlleiterin anders als früher
       hinsichtlich des generellen Ablaufs der Abgeordnetenhauswahl. „Ich hatte ja
       insbesondere Sorgen wegen der Bürgerämter“, sagte Michaelis-Merzbach. Dass
       nämlich die es nicht schaffen könnten, einen Stau von Um- und
       Neuanmeldungen zu bewältigen, damit auch wirklich jeder und jede
       Wahlberechtigte im Wählerverzeichnis steht. „Das Problem ist bereinigt“,
       sagte sie, „ich habe keine Anzeichen dafür, dass jemand nicht sein
       Wahlrecht ausüben kann.“
       
       14 Sep 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Stefan Alberti
       
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