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       # taz.de -- Kommentar Venezuela: Gerangel um die Macht im Staat
       
       > Hunderttausende waren in Venezuela auf der Straße – für und gegen den
       > Präsidenten. Jeder will nun der Sieger sein. Dabei gibt es vor allem
       > Verlierer.
       
   IMG Bild: Sollte die verschiedenen Demonstrationen auseinanderhalten: Polizeieinsatz in Caracas
       
       Venezuelas Opposition hatte [1][zur Einnahme von Caracas aufgerufen.] Im
       Gegenzug rief die Regierung zur Abwehr eines faschistischen Staatsstreichs
       auf. Hunderttausende waren am Donnerstag in Venezuela auf den Beinen. Der
       Tag verlief weitgehend friedlich. Beide Seiten gaben sich als Sieger aus.
       
       Kaum jemand glaubt noch, dass Präsident Nicolás Maduro das Land aus der
       tiefen Wirtschaftskrise und der sich stetig verschlimmernden
       Versorgungslage herausführen kann. Einzig, dass ihn der Comandante eterno
       Hugo Chávez zu seinem Nachfolger bestimmte, scheint ihn in den eigenen
       Reihen bisher vor dem Aus zu bewahren.
       
       Mit einem Amtsenthebungsreferendum will die Opposition Maduro aus dem Amt
       hebeln. Lange hatte sie gebraucht, um sich darauf zu einigen. Jetzt läuft
       ihr die Zeit davon, um die in der Verfassung festgelegten Vorgaben zu
       erfüllen. Zudem sitzt die Regierung am längeren Hebel. Zwar wird sie das
       Referendum nicht verhindern können, aber mit ihrer Verzögerungsstrategie
       schiebt sie dessen Durchführung immer weiter hinaus.
       
       Sollte das Referendum nicht bis zum 10. Januar 2017 abgehalten werden, dann
       müsste Maduro im Fall der Abwahl zwar gehen, aber es würde keine Neuwahlen
       geben. Sein Vize würde die Amtsperiode zu Ende führen. Schon jetzt ist
       allen Beteiligten klar: Maduro wird erst im kommenden Jahr abgewählt und
       Neuwahlen finden frühestens 2019 statt. Ob allerdings die leidende
       Bevölkerung weitere drei Jahren friedlich Schlange stehen wird, um immer
       weniger in den Regalen zu finden, ist offen.
       
       Ein Teil der herrschenden Politfunktionäre ist denn auch längst bereit,
       Maduro zu opfern, wenn ihm im Gegenzug der straffreie Abzug für sich und
       seine Familien einschließlich des angehäuften Vermögens garantiert wird.
       Und einige Seilschaften der Opposition würden sich nur allzu gerne darauf
       einlassen, wenn nur ihre Geschäfte der vergangenen Jahre nicht allzu sehr
       durchleuchtet werden und die zukünftige Beteiligung an der Macht geregelt
       ist.
       
       2 Sep 2016
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Jürgen Vogt
       
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