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       # taz.de -- Bundeswehr in der Türkei: Merkel rechnet mit Besuchserlaubnis
       
       > Deutschen Parlamentariern wurde zuletzt der Besuch von Soldaten im
       > türkischen Incirlik verweigert. Die Bundeskanzlerin glaubt, dass sich das
       > bald ändert.
       
   IMG Bild: „Warten wir mal ab“, sagte Merkel nach dem Treffen mit Erdogan
       
       Hangzhou afp | Die Spannungen zwischen Deutschland und der Türkei scheinen
       sich zu lockern: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) rechnete am Sonntag
       mit einem raschen Einlenken Ankaras im Streit um die Besuche bei deutschen
       Soldaten im türkischen Incirlik. Die Reise von Bundestagsabgeordneten ist
       bereits für den 4. Oktober geplant. Grünes Licht von Seiten der Türkei
       kommt dafür vermutlich bereits in der nächsten Woche.
       
       „Ich glaube, dass es in den nächsten Tagen die Möglichkeit gibt, dass wir
       hier positive Nachrichten zu diesen berechtigten Forderungen auch
       bekommen“, sagte Merkel am Rande des G20-Gipfels in der ostchinesischen
       Stadt Hangzhou. Eine endgültige Entscheidung gebe es aber noch nicht.
       „Warten wir mal ab“, sagte Merkel, die zuvor den türkischen Präsident Recep
       Tayyip Erdogan getroffen hatte.
       
       In den vergangenen Monaten hatte die Türkei deutschen Parlamentariern
       Besuche verweigert. Hintergrund war die Anfang Juni verabschiedete
       Armenien-Resolution des Bundestags, die für Streit mit der Türkei sorgte.
       Darin stufte der Bundestag die ab 1915 im damaligen Osmanischen Reich an
       den Armeniern begangenen Massaker als Völkermord ein. Die Türkei weist
       diese Darstellung zurück.
       
       Die Bundesregierung hatte am Freitag erklärt, dass die Entschließung des
       Parlaments nicht rechtlich verbindlich sei. Vermutlich glätteten sich damit
       die Wogen.
       
       „Wenn das jetzt die Brücke ist, über die man gehen kann, soll es mir recht
       sein“, sagte der verteidigungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Rainer
       Arnold, dazu der Berliner Zeitung vom Samstag. Die Reiseplanung der
       Verteidigungspolitiker des Bundestags nach Incirlik stehe. „Wir wollen am
       4. Oktober in die Türkei fliegen.“
       
       Offiziell äußerte sich die Türkei zunächst nicht dazu, ob die Abgeordneten
       tatsächlich den Stützpunkt wieder besuchen dürfen. Die Bild am Sonntag
       berichtete, die Besuchserlaubnis für den 4. Oktober solle nach dem Empfang
       des neuen türkischen Botschafters in Berlin in der nächsten Woche zügig
       erteilt werden.
       
       ## Ohne Besuche kein Mandat
       
       Arnold machte die Besuchserlaubnis zur Bedingung für eine Zustimmung des
       Bundestags zu einem Einsatz von Awacs-Aufklärungsflugzeugen, die im Kampf
       gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) von der Türkei aus den
       syrischen Luftraum kontrollieren sollen. „Die Mandatierung wird es nur
       geben, wenn wir unsere Soldaten besuchen können“, sagte er der Bild am
       Sonntag.
       
       Der Einsatz der Awacs-Maschinen mit deutschen Soldaten an Bord soll der
       Zeitung zufolge Ende Oktober oder Anfang November beginnen. Am 12. Oktober
       solle dazu ein Kabinettsbeschluss gefasst werden, in der darauffolgenden
       Woche solle der Bundestag dem Mandat zustimmen. Ein Sprecher des
       Bundesverteidigungsministeriums sagte jedoch der Nachrichtenagentur AFP,
       dass zuvor noch ein Beschluss der Nato abgewartet werden müsse.
       
       Die Türkei nimmt im Bemühen um eine Beilegung des Syrien-Konflikts und bei
       der Bewältigung der Flüchtlingskrise eine wichtige Rolle ein. Trotz
       derzeitiger Spannungen bekannte sich der türkische Europaminister Ömer
       Celik am Samstag ausdrücklich zu dem Flüchtlingsabkommen mit der EU. Bei
       einem Treffen mit den EU-Außenministern in Bratislava sagte er zu, dass
       sein Land die eingegangenen Verpflichtungen erfüllen wolle.
       
       Merkel sagte am Rande des G20-Gipfels, die Gespräche über das
       Flüchtlingsabkommen und der in Aussicht gestellten Visa-Freiheit für Türken
       würden derzeit zwischen Ankara und der EU-Kommission „intensiv geführt“. Es
       gebe „die Möglichkeit eines positiven Ausgangs“; dies könne aber „noch
       etliche Wochen dauern“.
       
       4 Sep 2016
       
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