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       # taz.de -- Luftangriff auf Assad-Armee: Schützenhilfe aus Deutschland?
       
       > US-Kampfjets haben syrische Truppen bombardiert. Das
       > Verteidigungsministerium lässt offen, ob Daten der Bundeswehr bei der
       > Vorbereitung halfen.
       
   IMG Bild: Aufklärungs-Tornado der Bundeswehr im türkischen Incirlik
       
       Berlin taz | Am Samstag bombardierte die US-geführte Militärkoalition in
       Syrien eine Stellung der Regierungstruppen. Ob die Bundeswehr zuvor
       Luftbilder des angegriffenen Gebiets zur Verfügung gestellt hatte, lässt
       die Bundesregierung nun offen. „Das sind operative Einzelheiten, die der
       Vertraulichkeit unterliegen“, sagte ein Sprecher des
       Verteidigungsministeriums am Montag in Berlin.
       
       Grundsätzlich werde aber Wochen im Voraus festgelegt, welche Regionen die
       deutschen Aufklärungs-Tornados in Syrien anfliegen. „Das geschieht nicht
       auf Zuruf. Es gibt eine lange Auftragsliste, die abgearbeitet wird und die
       steht nicht im Zusammenhang mit kurzfristigen Angriffen oder
       Bombardements.“ Entscheidend ist das, weil die angegriffene Stellung laut
       einem [1][Bericht der New York Times ] aus Panzern und anderen Fahrzeugen
       bestand – mobile Ziele also, die im Normalfall eher kurzfristig in den
       Fokus geraten.
       
       Bei dem Luftangriff im Osten Syriens starben mehr als 60 Soldaten. Das
       Regime in Damaskus warf den USA daraufhin vor, durch das Bombardement
       bewusst den IS unterstützt zu haben. Der russischen Regierung zufolge
       gefährdete der Angriff den ohnehin fragilen Waffenstillstand im Land. Das
       westliche Militärbündnis [2][spricht dagegen von einem Versehen]: Man habe
       die bombardierten Truppen für Kämpfer des IS gehalten.
       
       Seit Anfang 2015 fliegt die Bundeswehr für das Bündnis Aufklärungseinsätze.
       Nach Regierungsangaben gibt die Militärkoalition vor, welche Regionen die
       Piloten anfliegen sollen. Ein deutscher Offizier überprüft dann, ob sich in
       dem Gebiet überhaupt IS-Stellungen befinden und der Auftrag somit dem
       Mandat entspricht. Bevor sie die fertigen Bilder freigibt, prüft die
       Bundeswehr noch mal, ob darauf der IS zu sehen ist.
       
       Die Opposition in Deutschland zweifelt allerdings an der Zuverlässigkeit
       des Verfahrens und vermutet, dass die Bilder auch für andere Zwecke
       verwendet werden – etwa für Angriffe der Türkei auf syrische Kurden. Nach
       dem Angriff auf syrische Regierungstruppen erneuerte der
       Linkspartei-Abgeordnete Wolfgang Gehrcke die Kritik. „Außen- und
       Verteidigungsministerium müssen umgehend die Frage beantworten, wem die
       Aufklärungsergebnisse der deutschen Tornadoflugzeuge zugänglich sind“,
       sagte er am Sonntag.
       
       19 Sep 2016
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.nytimes.com/2016/09/18/world/middleeast/us-airstrike-syrian-troops-isis-russia.html?_r=0
   DIR [2] http://www.centcom.mil/MEDIA/PRESS-RELEASES/Press-Release-View/Article/947839/coalition-halts-airstrike-in-progress-against-possible-syrian-military-position/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Tobias Schulze
       
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