# taz.de -- Künftiges Bremer Heim für Geflüchtete: Brandanschlag auf Wohncontainer
> In Bremen-Huchting wurden in der Nacht zu Dienstag mehrere unbewohnte
> Wohncontainer für Flüchtlinge mit Molotowcocktails in Brand gesetzt.
IMG Bild: Ausgebrannt: einer der durch Brandsätze beschädigten Container in Bremen-Huchting
Bremen taz | Unbekannte haben in der Nacht zu Dienstag im Bremer Stadtteil
Huchting Wohncontainer für Flüchtlinge mit Molotowcocktails in Brand
gesetzt. Die Container waren unbewohnt, da sich die Unterkunft an der
Obervielanderstraße noch im Aufbau befindet. Die Polizei geht von
Brandstiftung mit einem politischen Hintergrund aus. Der Staatsschutz
ermittelt.
Trotz eines Großeinsatzes der Feuerwehr brannten vier der 80 Container
komplett aus. Zwölf weitere wurden beschädigt. Die Täter hatten an diversen
Containern die Fensterscheiben eingeworfen und anschließend Brandsätze in
die Container geworfen. Nicht alle zündeten.
## Schon im Frühjahr hatte es Ärger im Beirat gegeben
Das Feuer wurde gegen 1.45 Uhr von einem Anwohner entdeckt, der die Polizei
informierte. Hinweise auf mögliche Täter lagen der Polizei am Dienstag noch
nicht vor. Im Frühjahr hatte es auf einer Sitzung des Huchtinger Beirats
eine kontroverse Debatte über das jetzt angezündete Übergangswohnheim
gegeben. Auf dem Platz soll bis Ende dieses Jahres eine Unterkunft mit
mindestens 135 Plätzen aufgebaut werden.
Michael Horn (Linkspartei) sagte mit Blick auf politisch rechts gerichtete
Populisten: „Wer permanent auf Beiratssitzungen gegen Geflüchtete hetzt und
von ‚illegalen Wirtschaftsflüchtlingen‘ spricht, ist mitverantwortlich für
solche Angriffe.“
Die Bremer Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne) ging in die Offensive:
„Wer sich von dieser feigen Tat verspricht, dass Bremen sich weniger um die
Aufnahme von Flüchtlingen kümmert, erliegt einem schweren Irrtum.“ Die
Stadt müsse über ein neues Sicherheitskonzept nachdenken. Bislang seien
Sicherheitsdienste erst eingesetzt worden, wenn die Immobilie ihrer
Bestimmung übergeben worden sei.
## Grüne: „Täter keine Patrioten“, CDU: „gehört nicht hierher“
Der Sprecher der Bürgerschaftsfraktion der Grünen, Matthias Makosch,
betonte, die Täter seien „keine Patrioten, sondern geistige Brandstifter
und Kriminelle“. Die Vorsitzende der CDU im Ortsteilbeirat Huchting, Yvonne
Averwerser, sagte: „Diese rechte Hetze gehört nicht in unseren Stadtteil.“
In Bremen hatte es im vergangenen Herbst drei weitere, allerdings weniger
spektakuläre Anschläge auf geplante Flüchtlingsunterkünfte gegeben.
Unbekannte hatten ein unbewohntes Zelt in Blumenthal angezündet, zwei
Turnhallen, die als Flüchtlingsunterkunft im Gespräch waren, wurden
ebenfalls mit Brandsätzen attackiert. Trotzdem zählte Bremen 2015 neben dem
Saarland und Hamburg zu den Bundesländern mit den wenigsten Straftaten
gegen Flüchtlingsunterkünfte.
20 Sep 2016
## AUTOREN
DIR Marco Carini
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