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       # taz.de -- BND und Verfassungsschutz: Millionen für Projekte gegen Terror
       
       > Sie wollen in die Kommunikationsüberwachung investieren, um gegen
       > Terrorismus vorzugehen. Dazu planen BND und VS Berichten zufolge viel
       > Geld ein.
       
   IMG Bild: Der BND (Bild) will mehr Geld. Der Verfassungsschutz auch
       
       Berlin dpa | Der Bundesnachrichtendienst (BND) und das Bundesamt für
       Verfassungsschutz (BfV) planen im kommenden Jahr Investitionen in
       dreistelliger Millionenhöhe in neue Programme zum Schutz vor Terrorismus
       und Cyber-Attacken.
       
       Der aus NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung bestehende Rechercheverbund hatte
       am Mittwochabend erstmals über Details aus den geplanten Maßnahmen
       berichtet. Der Verbund bezieht sich auf von ihm eingesehene geheime
       Haushaltsunterlagen. Unter anderem wollen der Auslands- und der
       Inlandsgeheimdienst das Dechiffrieren verschlüsselter Kommunikation
       ausbauen.
       
       Laut NDR, WDR und SZ plant der BND, rund 73 Millionen Euro in langfristige
       Projekte zur Kommunikations-Überwachung zu investieren. Allein 21,25
       Millionen Euro sollen demnach 2017 in das Projekt „Panos“ fließen. Der BND
       will damit auf die verbreitete Nutzung von Messenger-Diensten wie zum
       Beispiel WhatsApp reagieren.
       
       Über den Verfassungsschutz schreibt der Rechercheverbund, das Bundesamt
       habe für das laufende Jahr 470 neue Planstellen genehmigt bekommen. Nun
       wolle der BfV noch einmal 100 Mitarbeiter einstellen. Sie sollen zur
       Überwachung von Extremisten und zum Ausbau der sogenannten Cyberabwehr
       eingesetzt werden.
       
       ## BND hält sich bedeckt
       
       Ein BND-Sprecher wollte sich am Abend auf dpa-Anfrage zu den konkreten
       Zahlen nicht äußern. Der Auslandsgeheimdienst arbeite auf gesetzlicher
       Grundlage und im Interesse der Öffentlichkeit. Der BND-Haushalt werde im
       geheim tagenden Vertrauensgremium des Bundestages verhandelt und könne
       nicht öffentlich erörtert werden.
       
       Der BND begründet seine Forderungen nach zusätzlichen Millionen-Geldern
       nach dpa-Informationen mit einer Reihe neuer sicherheitspolitischer
       Herausforderungen. Die Bedrohung durch Cyber-Angriffe sei für die Bürger
       inzwischen ebenso Realität wie für deutsche Unternehmen und staatliche
       Einrichtungen. Zudem nähmen krisenhafte Entwicklungen an der Peripherie
       Europas zu.
       
       „Die anhaltende terroristische Bedrohung, gerade auch mit ihrer aktuellen
       Sogwirkung auf deutsche Islamisten, zeigt, dass die Sicherheit Deutschlands
       und die seiner Bürger keine Selbstverständlichkeit mehr ist“, argumentiert
       der BND für die zusätzlichen Investitionen. Der Auslandsgeheimdienst sei
       aktuell so stark gefordert wie nie zuvor, seinen Beitrag zum frühzeitigen
       und vor allem rechtzeitigen Erkennen dieser Gefahren zu leisten.
       
       ## Technische Basis stärken
       
       Um diesen Herausforderungen wirksam begegnen zu könne, bedürfe es „neben
       hoch motivierter und gut ausgebildeter Experten vor allem einer
       leistungsfähigen technischen Basis“, begründet der Dienst seine Pläne.
       Andere Staaten hätten dies bereits vor Jahren erkannt und in den Aufbau
       eigener technischer Fähigkeiten investiert.
       
       Mit der laufenden „Strategischen Initiative Technik“ wolle der BND nun
       seine technische Basis stärken, die Abhängigkeit von ausländischen
       Herstellern und Lieferanten weiter vermindern und zugleich einen aktiven
       Beitrag zur Förderung deutscher Spitzenforschung und Hochtechnologie
       leisten.
       
       8 Sep 2016
       
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