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       # taz.de -- Nach Löschung von Kriegsbild: Facebook stellt Foto wieder online
       
       > Der Streit über die Sichtbarkeit eines Fotos aus dem Vietnamkrieg dauerte
       > Wochen. Facebook löschte, wurde kritisiert und zeigt das Bild nun doch
       > wieder.
       
   IMG Bild: Um dieses Foto geht es (Ausschnitt)
       
       Oslo afp | Nach dem Rückzieher von Facebook im Streit um die Löschung eines
       weltberühmten Fotos aus dem Vietnamkrieg ist das Bild auch wieder auf dem
       Profil der norwegischen Ministerpräsidentin Erna Solberg zu sehen. Das Foto
       und der dazugehörige Kommentar, in dem die Regierungschefin dem
       US-Unternehmen Zensur vorwarf, waren am Samstagmorgen wieder online. Damit
       endete ein wochenlanger Streit über den Umgang des Internetriesen mit den
       strittigen Inhalten.
       
       Facebook hatte das Bild von den Seiten seiner Nutzer verbannt, da die
       Darstellung nackter Kinder gegen die internen Regeln des Netzwerks
       verstößt. Die Entscheidung löste massive Kritik aus. Das bekannte Foto
       zeigt die Vietnamesin Phan Thi Kim Phuc, die während des Vietnamkriegs als
       Neunjährige nackt und vor Schmerzen schreiend vor einem Napalm-Angriff
       flüchtet. Der Fotograf Nick Ut wurde für die Aufnahme mit dem
       Pulitzer-Preis ausgezeichnet.
       
       Die Debatte zog sich über mehrere Wochen hin. Ausgelöst hatte sie der
       norwegische Autor Tom Egeland, der auf Facebook über Kriegsfotografien
       schrieb und seinen Eintrag mit dem bekannten Foto illustrierte. Der Beitrag
       wurde von Facebook kurzerhand gelöscht. Daraufhin begannen auch andere
       Norweger, das Foto auf ihre Profile zu stellen – Facebook entfernte
       sämtliche Einträge und sperrte sogar die Accounts mancher Nutzer.
       
       [1][Auch von der Facebook-Seite der norwegischen Zeitung Aftenposten wurde
       das Foto gelöscht.] Chefredakteur Espen Egil Hansen wandte sich in einem
       offenen Brief an Facebook-Chef Mark Zuckerberg. Er sei „beunruhigt“
       darüber, dass das „wichtigste Medium der Welt“ sich „teilweise autoritär“
       verhalte, schrieb Hansen.
       
       Am Freitag veröffentlichte auch Norwegens Regierungschefin Solberg das Foto
       auf ihrer Facebook-Seite, um gegen die „Zensurpolitik“ des Internetriesen
       zu protestieren. Ihr Eintrag wurde ebenfalls gelöscht. Wenige Stunden
       später lenkte der Konzern aber ein. Das Foto aus dem Vietnamkrieg sei ein
       wichtiges historisches Dokument und dürfe daher wieder auf Facebook gezeigt
       werden, hieß es zur Begründung.
       
       Solberg zeigte sich erfreut über die Kehrtwende. Sie sei zufrieden, sagte
       sie dem britischen Sender BBC. Der Fall zeige, dass sich über soziale
       Medien politisch etwas bewirken lasse.
       
       11 Sep 2016
       
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