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       # taz.de -- Protest von US-Footballern: Der erhobene Handschuh
       
       > Einige schwarze US-Footballer reckten die Faust in die Luft, statt die
       > Nationalhymne zu singen. Auf ihre Teams können sie dabei nicht bauen.
       
   IMG Bild: Bedient sich eines berühmten Symbols: der 23-jährige Marcus Peters
       
       Der stille Protest einiger schwarzer US-Footballer in den vergangenen
       Wochen war gar nicht so still. Ein lautes Echo ernteten die Sportler, die
       zur obligatorischen Hymne vor Spielen entweder saßen oder knieten, anstatt
       zu stehen. Als unpatriotisch betitelten sie die einen, auf das Recht zur
       freien Meinungsäußerung verwiesen andere.
       
       [1][Begonnen hatte damit Star-Quarterback Colin Kaepernick von den San
       Francisco 49ers], der mit seiner Aktion auf die Unterdrückung und
       rassistische Gewalt gegenüber Schwarzen und People of Color im „Land of the
       Free“ aufmerksam machen wollte.
       
       Beim großen Saisonauftakt am vergangenen Sonntag mit dreizehn
       stattfindenden Partien, zugleich Jahrestag der Anschläge vom 11. September,
       bekam der Protest nun eine neue Form. Mit der hochgereckten Faust standen
       einige der Footballer zur Hymne da, [2][zum Beispiel Defensivspieler Marcus
       Peters von den Kansas City Chiefs], Martellus Bennett und Devin McCourty
       von den New England Patriots und drei weitere Spieler der Tennessee Titans.
       
       Die hochgereckte Faust hat im afroamerikanischen Protest in den USA eine
       lange Tradition. Zwar haben auch andere Gruppen die Faust schon für
       politische Zwecken benutzt. Eine besondere Verbindung hat sie aber mit der
       Black-Power-Bewegung der 60er und 70er Jahre. Die Faust drückt Stärke aus –
       und tut das umso mehr, wenn sie in die Luft gestreckt statt geschwungen
       wird.
       
       Die Sportler sind gut beraten, ihr Recht auf Protest wahrzunehmen, denn
       deren Teams verhalten sich wie ein Fähnchen im Wind.
       
       „Wir ermutigen alle Mitglieder unserer Organisation, während der
       Nationalhymne aus Respekt und Wertschätzung der Freiheiten, die wir als
       Amerikaner genießen, aufrecht zu stehen“, schrieben die Miami Dolphins
       [3][in einer offiziellen Mitteilung]. Einige Dolphins-Spieler hatten zuvor
       zur Hymne gekniet. Zugleich habe jedoch jeder „das Recht, die Hymne auf
       eine individuelle Art zu begehen“.
       
       Klartext hört sich anders an. Gelegener kommt es den Clubs, wenn alle
       Spieler zur Hymne brav-eingehakt zusammenstehen, [4][wie es die Seattle
       Seahawks taten]. Trikots verkaufen die Sportteams an allen Ecken des
       politischen Spektrums und in jedem Bundesstaat, sowohl im liberalen Oregon
       als auch in der konservativen Prärie Wyomings. Es sich da mit jemandem
       verscherzen? Verschenkte Dollars.
       
       13 Sep 2016
       
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   DIR [1] /!5332666/
   DIR [2] https://www.youtube.com/watch?v=63TLKWvbywY
   DIR [3] https://twitter.com/miamidolphins?lang=de
   DIR [4] https://twitter.com/seahawks?lang=de
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Yannick Ramsel
       
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