URI: 
       # taz.de -- Regionalwahlen in Spanien: Nächste Runde
       
       > Am Sonntag sind Wahlen in Galizien und im Baskenland. Die Ergebnisse
       > werden Auswirkungen auf das Koalitionsgezetere in Madrid haben.
       
   IMG Bild: Vor einer Wand mit Wahlplakaten in der baskischen Stadt Guernica
       
       Madrid taz | Es ist wie eine Realityshow. „Spanien sucht den
       Regierungschef“ müsste sie heißen. Der eine, der noch amtierende
       konservative Ministerpräsident Mariano Rajoy, will erneut und kann nicht,
       da ihm die nötigen Stimmen im Parlament fehlen. Der andere, der Sozialist
       Pedro Sánchez, könnte, wenn auch mit Schwierigkeiten, aber will nicht. Alle
       schauen jetzt in Spaniens Nordwesten.
       
       Dort wird am Sonntag sowohl in Galizien als auch im Baskenland gewählt. Je
       nachdem, wie der Urnengang ausgeht, könnte doch noch Bewegung in die
       Politiklandschaft kommen. Sollte das Parlament in Madrid bis Ende Oktober
       keine Lösung findet, werden die Spanier in nur einem Jahr zum dritten Mal
       an die Urnen gerufen. Wahltag wäre dann am 1. Weihnachtsfeiertag, am 25.
       Dezember.
       
       Rajoy hofft auf einen Wahlsieg der Partido Popular (PP) in seiner Heimat
       und konservativen Hochburg Galicien. Dies würde seine Position in Madrid
       stärken. Die Sozialisten erwarten, Zweiter zu werden und so das Gesicht zu
       wahren. Im Baskenland werden die beiden großen Parteien weiter verlieren.
       Umfragen sagen den Sozialisten den Verlust der Hälfte ihrer 16 Abgeordneten
       voraus. Die PP wird gar noch dahinter liegen. Die Baskisch Nationalistische
       Partei (PNV) wird erneut gewinnen. Und muss dann einen Bündnispartner
       suchen.
       
       Die Ergebnisse werden Auswirkungen auf Madrid haben. Ende August stimmten
       hier die Abgeordneten der Sozialisten (PSOE) gegen eine Regierung Rajoy,
       der die Unterstützung der rechtsliberalen Ciudadanos genoss. Sieben Stimmen
       fehlten Rajoy zur Mehrheit von 176 im spanischen Parlament. Die Sozialisten
       blieben beim Nein. Zwar führt der Sozialist Sánchez selbst Gespräche mit
       allen Parteien, doch ohne sich förmlich um das Amt des Ministerpräsidenten
       zu bewerben. Ihm scheint es darum zu gehen, Zeit zu gewinnen. Solange er
       verhandelt, kann er einen längst überfälligen Parteitag weiter
       hinauszögern.
       
       ## Wahl doch nicht an Weihnachten
       
       Podemos-Chef Pablo Iglesias hat den Sozialisten angeboten, über eine
       Regierung zu verhandeln. Zwar hätten beide Parteien nur 156 Abgeordnete
       hinter sich. Nur mit den nationalistischen Kräften aus dem Baskenland und
       Katalonien wäre eine solche Minderheitsregierung machbar. Doch Sánchez will
       auf keinen Fall von den Nationalisten unterstützt werden. Und große Teile
       des Parteivorstandes wollen auf keinen Fall mit Podemos zusammengehen.
       
       Nach Ansicht der Rechtsliberalen von Ciudadanos, die sowohl mit den
       Konservativen als auch mit den Sozialisten Koalitionsvereinbarungen
       getroffen hatten, könnten die Konservativen und die Sozialisten durchaus
       eine Koalition zustande bringen, wenn sie nur wollten. „Wir paktierten nach
       der ersten Wahl mit der PSOE, damit die Sozialisten nicht mit Podemos
       regieren“, gibt Parteisprecherin Inés Arrimadas unumwunden zu und fordert
       die Sozialisten auf, Verantwortung zu zeigen. Eine große Koalition sei
       aufgrund einer Vielzahl von Überschneidungen durchaus machbar, so
       Arrimadas.
       
       Zumindest in einem sind sich alle Parteien in Madrid bereits vor dem
       Urnengang in Galizien und dem Baskenland einig. Am 25. Dezember zu wählen
       sei keine gute Idee. Sollten Neuwahlen notwendig sein, wollen alle
       gemeinsam das Wahlrecht ändern, um den Termin eine Woche vorzuziehen.
       
       23 Sep 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Reiner Wandler
       
       ## TAGS
       
   DIR Spanien
   DIR Koalition
   DIR Madrid
   DIR Mariano Rajoy
   DIR PP
   DIR PSOE
   DIR Spanien
   DIR Spanien
   DIR Spanien
   DIR Pedro Sánchez
   DIR Spanien
   DIR Spanien
   DIR Energiewende
   DIR Griechenland
   DIR Unabhängigkeit
   DIR Privatschule
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Kampf um Unabhängigkeit in Katalonien: Neues Kapitel in der Politfarce
       
       Hohe katalanische Expolitiker stehen vor Gericht. Sie hatten ein Referendum
       über die Unabhängigkeit der Region durchgeführt.
       
   DIR Demonstration in Bilbao: ETA-Gefangene zurück ins Baskenland
       
       Zehntausende fordern beim Marsch in Bilbao die Verlegung der Häftlinge der
       Seperatistenorganisation ETA in die Nähe ihrer Heimat.
       
   DIR Prozess in Spanien: Konservativen-Korruption vor Gericht
       
       In die berüchtigte Affäre namens „Gürtel“ sind Politiker und
       Wirtschaftsbosse involviert. Nun befasst sich der oberste Strafgerichtshof
       damit.
       
   DIR Nach Sánchez' Rücktritt in Spanien: Zurück bleibt ein Trümmerhaufen
       
       Der Parteichef der PSOE hat monatelang um die Macht gepokert und ist
       gescheitert. Nun stellen sich die Sozialisten ins Abseits.
       
   DIR Politische Dauerkrise in Spanien: Sozialisten zerlegen sich selbst
       
       Im Machtkampf in der PSOE wird Parteichef Sánchez trickreich aus dem Amt
       gehievt. Seine Anhänger bezeichnen das Vorgehen als Putsch.
       
   DIR Regionalwahlen in Spanien: Rückenwind für Rajoy
       
       Die konservative Volkspartei des Ministerpräsidenten erhielt in Galicien
       mit 41 von 75 Sitzen die Mehrheit. Im Baskenland siegten die Nationalisten
       mit 29 Sitzen.
       
   DIR Energiewende in Marokko: Moscheen mit Sonnenstrom
       
       Ein Signal für den UN-Klimagipfel in Marrakesch: Die Gebetshäuser des
       Landes werden auf erneuerbare Energien umgerüstet.
       
   DIR Strafen für Flüchtlingsrettung: Bis zu zehn Jahre Haft für Fluchthilfe
       
       Griechenland klagt drei spanische Feuerwehrmänner als Fluchthelfer an. Sie
       hatten auf dem Meer bei Lesbos nach Schiffbrüchigen gesucht.
       
   DIR Unabhängigkeitsbewegung in Katalonien: Genau auf den Punkt gebracht
       
       Die Katalanen haben einen klaren Fahrplan für die Unabhängigkeit. Am
       Nationalfeiertag haben sie zu Hunderttausenden demonstriert.
       
   DIR Öffentliche Schulen in Spanien: Opfer der Privatisierungspolitik
       
       Wo die Konservativen an der Macht waren oder sind, boomen private
       Lehranstalten. Öffentliche Schulen hingegen verwahrlosen.