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       # taz.de -- Berlins Piratenchef Bruno Kramm: „Wir machen jetzt coole Aktionen“
       
       > Bei der Berlin-Wahl scheitern die Piraten fast auf ganzer Linie.
       > Landeschef Kramm ficht das nicht an. Er will sich für die Kultur
       > einsetzen.
       
   IMG Bild: Bruno Kramm, Spitzenkandidat der Berlin Piraten, muss nun zurück in die außerparlamentarische Opposition
       
       taz: Herr Kramm, die Piraten haben bei der Berlin-Wahl am Sonntag nur noch
       1,7 Prozent erreicht. War's das jetzt für Sie bei den Berliner Piraten? 
       
       Bruno Kramm: Nein, mit Sicherheit nicht. Nur bei den klassischen Parteien
       würde ein Wahlverlust bedeuten, dass man zurücktreten muss. Aber meine
       Parteikollegen haben in den letzten Monaten riesiges Engagement gezeigt.
       Auch während des Wahlkampfs habe ich sehr viel positives Feedback von den
       Bürgern und Bürgerinnen bekommen. In Meinungsumfragen beim Wahl-O-Maten
       haben wir immer sehr gut abgeschnitten: Manche gingen sogar davon aus, dass
       die Piraten den Wahl-O-Maten gehackt hätten (lacht). Haben wir natürlich
       nicht.
       
       Was führte zu dem Absturz der Piraten? 
       
       19 von 20 Medien, die über uns berichtet haben, fokussierten sich nur auf
       die Spaltung der Fraktion und den Abgesang von Ex-Mitgliedern. Es hieß
       immer nur: „Die Piraten sind tot“. Aber mit unserem Wahlprogramm haben sich
       die Medien nicht mehr beschäftigt.
       
       Wo sind denn die Piraten-Wähler hin? 
       
       Im Wahlkampf haben namenhafte Ex-Piraten wie Martin Delius die Linkspartei
       unterstützt. Die neu eingekauften Mitglieder der Linkspartei haben
       unglaublich viel für ihre Partei geworben, so dass das Gros der
       Piraten-Wähler zu der Linkspartei gewandert ist. Das hat der Linken den
       wesentlichen Zuwachs beschert, und sie vor dem Fiasko und der Erklärungsnot
       bewahrt, warum doch prozentual viele ehemalige die Linke-Wähler zur AfD
       gewechselt sind. Kein Wunder, bei den vielen nationalistischen Parolen des
       bundeslinken Spitzenpersonals.
       
       Wie geht's jetzt weiter? 
       
       Wir werden jetzt coole Aktionen als außerparlamentarische Opposition
       starten und das machen, wofür wir uns vorher auch schon eingesetzt haben:
       Wir wollen zivilgesellschaftliches Engagement zeigen und uns für das
       bedingungslose Grundeinkommen einsetzen, das jedem Menschen die
       gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht.
       
       In zwei Bezirksverordnetenversammlungen sind die Piraten immerhin noch
       vertreten. 
       
       Ja, in Mitte und in Friedrichshain-Kreuzberg. Mit jeweils zwei Sitzen wird
       es hier aber schwierig, Stärke zu zeigen. Wir wollen jetzt vor allem die
       Weichen für gute außerparlamentarische Oppositionsarbeit stellen.
       
       Und außerhalb der Politik? 
       
       Wir sind ja alle keine klassischen Berufspolitiker. Ich bin außerdem noch
       Musikproduzent und sehe mich als Vertreter der Kulturschaffenden in Berlin.
       Ich will mich auch außerparlamentarisch für die kulturelle Vielfalt
       einsetzen, um die sich in Berlin ja wenig gekümmert wird.
       
       19 Sep 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Viola Blomberg
       
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