URI: 
       # taz.de -- Flüchtlingsgipfel in New York: Hilfszusagen für 360.000 Menschen
       
       > Beim Flüchtlingsgipfel in den USA erklären viele Staaten, sich mehr für
       > Flüchtlinge zu engagieren. 360.000 Menschen wollen sie in diesem Jahr
       > aufnehmen.
       
   IMG Bild: „Wenn nicht wir, wer kann es machen?“, fragte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon (l.)
       
       New York dpa/afp | US-Präsident Barack Obama hat Bundeskanzlerin Angela
       Merkel (CDU) für ihren Einsatz bei der syrischen Flüchtlingskrise gedankt.
       „Ich möchte Kanzlerin Merkel und Kanadas Premierminister Justin Trudeau und
       den Völkern dieser beiden Länder persönlich danken“, sagte Obama zum
       Auftakt des von den USA veranstalteten Flüchtlingsgipfels in New York am
       Dienstag (Ortszeit).
       
       Beide Länder hätten ihr Äußerstes gegeben, um Flüchtlingen zu helfen und
       sie zu unterstützen. Auch Schweden, Jordanien sowie Mexiko, wo nach
       UN-Angaben dieses Jahr bis zu 400.000 Flüchtlinge vor allem aus Zentral-
       und Südamerika erwartet werden, hätten viel geleistet.
       
       Wie im Kampf gegen Nazi-Deutschland werde es schwere Konsequenzen haben,
       wenn die Weltgemeinschaft die Flüchtlingskrise nicht gemeinsam anpacke,
       sagte Obama. „Die Geschichte wird uns streng beurteilen, wenn wir diesen
       Moment nicht wahrnehmen.“ Flüchtlinge sollten nicht als Last angesehen
       werden, sondern könnten ihre jeweiligen Aufnahmeländer bereichern und
       stärker machen. Auch die USA seien einst von Flüchtlingen und Migranten
       aufgebaut worden. „Dieser Gipfel muss der Beginn einer neuen, weltweiten
       Bewegung sein“, sagte Obama.
       
       Die teilnehmenden Länder verpflichteten sich bei dem Gipfel, sich mehr für
       Flüchtlinge zu engagieren – mit Geld, Aufnahmen sowie Zugang zu Arbeits-
       und Bildungsmöglichkeiten. Insgesamt haben die teilnehmenden Länder nach
       Angaben des Weißen Hauses damit in diesem Jahr schon mehr als 4,5
       Milliarden Dollar mehr als im vergangenen Jahr zur Verfügung gestellt. Der
       italienische Regierungschef Matteo Renzi sprach von einem „historischen
       Moment für Italien und Europa“. Die Teilnehmerstaaten des von US-Präsident
       Barack Obama einberufenen Flüchtlingsgipfels wollen in diesem Jahr etwa
       360.000 Menschen aufnehmen.
       
       ## „Armselige Haltung“
       
       „Wir haben alle Beiträge geleistet“, sagte Bundesaußenminister Frank-Walter
       Steinmeier (SPD), der Co-Gastgeber Deutschland bei dem Gipfel vertrat.
       „Aber ich meine, dass wir es uns nicht erlauben können, hier aufzuhören.
       Wir müssen endlich voranschreiten damit, die Krise anzugehen. Das ist die
       moralische und politische Aufgabe von jedem einzelnen von uns.“
       
       Er setze auf das Mitgefühl der Staats- und Regierungschefs, sagte
       UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, der ebenfalls als Co-Gastgeber auftrat.
       „Ihr Mitgefühl wird diesen hilflosen Menschen helfen. Wenn nicht wir, wer
       kann es machen?“
       
       Jordaniens König Abdullah II. betonte, dass sein Land bereits rund ein
       Viertel des Haushalts für in Zusammenhang mit Flüchtlingen stehende
       Ausgaben eingeplant habe. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan,
       dessen Land nach seinen Angaben rund drei Millionen Flüchtlinge aufgenommen
       hat, kritisierte erneut den Umgang der internationalen Gemeinschaft und
       besonders der Europäischen Union mit der Flüchtlingskrise. Sie hätten eine
       „armselige Haltung“ an den Tag gelegt und Versprechen an die Türkei nicht
       eingehalten. „Seit Beginn der Krise in Syrien ist die Türkei alleine
       gelassen worden.“ Trotzdem habe die Türkei ihre Grenzen für Flüchtlinge
       offen gelassen und werde das auch weiter tun.
       
       Der Flüchtlingsgipfel am Rande der UN-Vollversammlung war von den USA
       organisiert worden, UN-Generalsekretär Ban, Kanada, Äthiopien, Deutschland,
       Jordanien, Mexiko und Schweden fungierten als Co-Gastgeber. Am Montag hatte
       UN-Generalsekretär Ban vor Beginn der Generaldebatte bereits zu einem
       UN-Gipfel rund um das Thema Flucht und Migration geladen.
       
       21 Sep 2016
       
       ## TAGS
       
   DIR Flüchtlingspolitik
   DIR Schwerpunkt Flucht
   DIR Geflüchtete
   DIR Schwerpunkt Flucht
   DIR Schwerpunkt Flucht
   DIR US-Wahl 2024
   DIR Schwerpunkt Syrien
   DIR Vereinte Nationen
   DIR Schwerpunkt Syrien
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Amnesty zu weltweiter Flüchtlingskrise: Arme Länder tragen die Hauptlast
       
       Mehr als die Hälfte aller Flüchtlinge weltweit ist in nur zehn Ländern
       untergekommen. Keines dieser Länder ist EU- oder G7-Mitglied.
       
   DIR US-Staatssekretärin über Flüchtlinge: „Sie wollen, dass wir mehr tun“
       
       Die Republikaner im Kongress unterstützen die Flüchtlinge. Allerdings sehr
       leise, sagt Anne Richard, Staatsekretärin im US-Außenminsterium.
       
   DIR US-Kongress überstimmt Obama-Veto: Schlappe auf den letzten Metern
       
       Der US-Kongress überstimmt das Veto des Präsidenten gegen das 9/11-Gesetz.
       Obama hält dies für einen „gefährlichen Präzedenzfall“.
       
   DIR Flugverbotszone über syrischen Gebieten: Russland nicht überzeugt
       
       Die USA schlagen vor, über Syrien eine Flugverbotszone einzurichten. Moskau
       wiegelt ab. Schwere Luftangriffe erschüttern Aleppo.
       
   DIR Vollversammlung in New York: Uneinige UNO
       
       Auf der UN-Vollversammlung ist die Stimmung schlecht. Ban Ki Moons
       Vorschläge wurden bereits im Vorfeld wegen Eigeninteressen verwässert.
       
   DIR Kommentar Scheitern der UNO in Syrien: Humanitäre Versager
       
       Wer noch nicht überzeugt war von der Machtlosigkeit der UNO, ist es jetzt.
       In Syrien demonstrieren die USA und Russland ihre Unfähigkeit.