# taz.de -- Streit um TV-Interview: DW verklagt die türkische Regierung
> Die Deutsche Welle will die Herausgabe eines Interviews mit Akif Çağatay
> Kılıç erzwingen. Der türkische Sportminister hatte das Videomaterial
> beschlagnahmt.
IMG Bild: Das letzte Wort zum DW-Interview ist noch nicht gesprochen: der Minister im Juli in Köln
Berlin rtr | Die Deutsche Welle klagt beim Zivilgericht in Ankara auf
Herausgabe des von der türkischen Regierung beschlagnahmten Videomaterials.
[1][Nach der Aufzeichnung eines TV-Interviews für die Sendung „Conflict
Zone“] mit dem Journalisten Michel Friedman in Ankara am 5. September 2016
hatte der türkische Minister für Jugend und Sport, Akif Çağatay Kılıç, das
Videomaterial konfiszieren lassen. „Dieser Vorgang hat mit
Rechtstaatlichkeit und Demokratie nichts mehr zu tun. Wir fordern die
türkische Seite nun auf dem Rechtsweg zur unverzüglichen Herausgabe unseres
Videomaterials auf“, erklärte DW-Intendant Peter Limbourg am Montag in
Bonn.
Nach Angaben des Senders ließ das türkische Ministerium eine von der
Deutschen Welle auf den Vormittag 6. September gesetzte Frist für die
Herausgabe des Videomaterials verstreichen. Ebenso sei eine danach durch
Anwälte der DW gesetzte zweite Frist von türkischer Seite ignoriert worden.
Der Rundfunkrat der Deutschen Welle habe die Einreichung einer Klage
ausdrücklich unterstützt.
Auch die Bundesregierung hatte sich in den Streit eingeschaltet und die
Forderung des Senders auf Herausgabe des Materials unterstützt.
Nach Darstellung der Deutschen Welle ging es in dem Interview mit Kılıç
auch um die politische Lage in der Türkei. Im Anschluss daran habe die
türkische Seite die Ausstrahlung untersagen wollen. In der Debatte darüber
seien die DW-Mitarbeiter zur Herausgabe des Video-Materials gezwungen
worden.
26 Sep 2016
## LINKS
DIR [1] /Archiv-Suche/!5337948&s=deutsche+welle/
## TAGS
DIR Schwerpunkt Türkei
DIR Deutsche Welle
DIR Feinde der Pressefreiheit
DIR Pressefreiheit in der Türkei
DIR Pressefreiheit in der Türkei
DIR Schwerpunkt Türkei
## ARTIKEL ZUM THEMA
DIR Von Türkei konfisziertes DW-Interview: Regierung pocht auf Pressefreiheit
Die Deutsche Welle interviewt einen türkischen Minister – der die
Aufzeichnung nach Darstellung des Senders dann kassiert.
DIR Verbot kurdischer Zeitung in der Türkei: Vorzeichen für Schlimmeres
Die prokurdische Zeitung „Özgür Gündem“ wurde am Dienstag geschlossen. Es
ist das 51. Mal, dass die Arbeit der JournalistInnen verboten wurde.
DIR Pressefreiheit in der Türkei: Der Ausnahmezustand ist die Regel
Für viele oppositionelle Journalist*innen in der Türkei ist das aktuelle
Vorgehen Erdoğans die Ausweitung dessen, was sie seit Jahren erleben.
DIR Onlinemedien beim Putschversuch: Erdoğan mag Twitter doch
Akteure und Beobachter waren in der Nacht auf Online-Kanäle wie Twitter und
Facetime angewiesen – ironischerweise auch Präsident Erdoğan.