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       # taz.de -- Neues Bürgerbegehren: Wahlfreiheit statt Veggie-Day
       
       > In Friedrichshainer und Kreuzberger Kantinen soll es künftig mehr vegane
       > Gerichte geben. Das fordert eine Initiative.
       
   IMG Bild: Sieht schön aus, ist aber nicht jedermanns Sache: Tofu
       
       Seitan-Schitzel und Currywurst, Gemüsegulasch und Hähnchenkeule: In den
       öffentlichen Kantinen in Friedrichshain-Kreuzberg könnten die Speisepläne
       bald bunter werden. Mindestens ein veganes Gericht soll in den Kantinen
       künftig zusätzlich angeboten werden – das zumindest fordern die Initiatoren
       des sogenannten „Veggie-Bürgerbegehrens“.
       
       „Der Standard-Currywurst mit Pommes muss ein attraktives veganes Angebot
       entgegenstellt werden“, erklärte Andreas Grabolle von der
       Albert-Schweitzer-Stiftung auf der Pressekonferenz des Bündnisses am
       gestrigen Montag. Neben der Schweitzer-Stiftung sind der Vegetarierbund
       Deutschland sowie – als Hauptinitiator – die Lobbyorganisation für
       Tierrechte Sentience Politics mit dabei.
       
       Seit gestern sammeln Aktivisten deshalb Unterschriften im Bezirk – 6.000
       müssen es bis April 2017 werden. Danach hat die
       Bezirksverordnetenversammlung die Möglichkeit, das Bürgerbegehren
       umzusetzen. Tut sie dies nicht, kommt es zum Volksentscheid und die
       Friedrichshain-Kreuzberger dürften abstimmen, ob es in den Schulen und
       Bezirkskantinen zukünftig mehr Veganes gibt. Zehn Prozent der
       Wahlberechtigten müssten dann zustimmen, heißt es von seiten der
       Initiatoren.
       
       ## Die unguten Erinnerungen
       
       Sollten sie Erfolg haben, würde niemandem etwas weggenommen, sondern das
       bestehende Angebot bloß erweitert, betonen die Initiatoren immer wieder.
       „Uns geht es vor allem darum, die Wahlfreiheit zu erhöhen“, sagt Adriano
       Mannino von Sentience Politics. Zu präsent ist bei allen Beteiligten noch
       die Erinnerung an das grüne Unglück mit dem Veggie-Day. Das Image der
       Verbotsapostel wollen sie tunlichst vermeiden. „Vom Veggie-Day grenzen wir
       uns deutlich ab“, sagt Mannino. Das Ziel sei es, einen Einstellungswandel
       herbeizuführen. Und das funktioniere eher über zusätzliche Angebote als
       über Restriktionen.
       
       Im progressiven Friedrichshain-Kreuzberg sei das Feld hierfür günstig. Wenn
       es ihnen hier gelingt, die Bürger von der veganen Option zu überzeugen,
       wollen die Akteure ihr Begehren auch auf andere Stadtteile ausweiten.
       
       10 Oct 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Robert Pausch
       
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