# taz.de -- Kommentar Sexismus im Conne Island: Wir müssen reden
> Rassismus und Sexismus können nicht gegeneinander ausgespielt werden.
> Eine freie Diskussionkultur ist wichtig, sonst wird man handlungsunfähig.
IMG Bild: Die Debatte gab es schon einmal:hier bei einer Demonstration Anfang des Jahres in Köln
Sexistische Kommentare, Handgreiflichkeiten, sodass die Party zum
Spießrutenlauf für Frauen wird – das großzügige Engagement für Flüchtlinge
des Leipziger Clubs Conne Island ist missbraucht worden. Missbraucht von
jungen Männergruppen mit Migrationshintergrund, die den sogenannten
Refugees-Fuffziger, einen Rabatt für Flüchtlinge, ausnutzten.
Wären es randalierende Fußballhooligans, würde man die Typen kurzerhand
wegen aggressiven Fehlverhaltens rausschmeißen. Bei Männern mit
Migrationshintergund bewegt man sich jedoch auf vermintem Terrain. Die
Rassismuskeule droht. „Wir wollen nicht in die rassistische Kerbe von AfD
und CDU/CSU schlagen“, [1][schreibt denn auch der Club, der sich als links
versteht].
Das Leipziger Beispiel zeigt eine ziemlich verkümmerte Diskussionskultur
beim Thema Rassismus hierzulande. Es scheint, als ginge es immer um Für
oder Wider, Schwarz oder Weiß, die Diskussion lässt offensichtliche keine
Zwischentöne, Ambivalenzen, Kritik zu. Toleranz, so scheint es, besteht im
Leugnen von Konflikten. Dabei ist das Tabuisieren von Konflikten, die durch
Zuwanderung entstehen, völlig unproduktiv fürs Zusammenleben. Die
Verdrängung von Aggression gegen bestimmte Verhaltensweisen, indem man jede
Kritik daran sofort in die ausländerfeindliche Ecke stellt, macht
handlungsunfähig.
Das erleben gerade die Betreiber des Conne Island. Sie haben einen Hilferuf
an das linksliberale Spektrum gerichtet: „Wir halten eine Thematisierung
der Problematik innerhalb der Linken für längst überfällig und wollen dem
Rechtspopulismus nicht die Deutungshoheit in dieser Debatte überlassen.“
Spannend wird, wie ihr Hilferuf im antirassistischen, linken Spektrum
aufgenommen wird. Konflikte vor allem auch beim Zusammenleben mit Menschen
aus anderen Kulturen sind unvermeidlich. Man muss damit umgehen, ohne sich
selbst zu verleugnen. Alles andere ist naiv.
13 Oct 2016
## LINKS
DIR [1] https://www.conne-island.de/news/191.html
## AUTOREN
DIR Edith Kresta
## TAGS
DIR Conne Island
DIR Schwerpunkt Rassismus
DIR Flüchtlinge
DIR Sexismus
DIR Leipzig
DIR Sexismus
DIR Lesestück Meinung und Analyse
DIR Großbritannien
DIR Lesestück Meinung und Analyse
DIR Schwerpunkt Rassismus
DIR Schwerpunkt Rassismus
## ARTIKEL ZUM THEMA
DIR Kommentar Sexismus-Debatte in der CDU: Die Regeln alter Männer brechen
Die Abwehr der CDU gegen die Sexismusvorwürfe ist veraltet. Die Partei muss
zuhören lernen und sich der Auseinandersetzung stellen.
DIR Essay Islamischer Feminismus: Frau muss genau hinschauen
Gehen Islam und Feminismus zusammen? Nicht nur Religion verhindert
Emanzipation. Moral, Zensur, Misogynie und Rassismus sind das Problem.
DIR Bedrohung von Politikern in England: Die angstfreie Zeit ist vorbei
Die aggressive Stimmung gegen Politiker nimmt zu. Vor allem Frauen werden
von Neonazis, Islamisten und militanten Linken massiv bedroht.
DIR Neues Buch von Alice Schwarzer: Sexismus vs. Rassismus
In „Schock“ beschreibt Schwarzer die Gewalt an Silvester in Köln als ein
muslimisches „Inferno“. FeministInnen werfen ihr Rassismus vor.
DIR Demo gegen Sexismus und Rassismus: 4.000 holen den Feminismus zurück
Mit dem Slogan „Reclaim Feminism“ haben tausende Menschen am Samstag gegen
Sexismus und Rassismus demonstriert. Sexismus sei nicht importiert, sagten
sie.
DIR Selbsttest Rassismus und Flüchtlinge: Mal ehrlich, sind Sie ein Rassist?
Über Flüchtlinge wird zunehmend unsachlich debattiert – auch unter Linken.
Sie halten sich für weltoffen? Aber sind Sie es auch tatsächlich?