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       # taz.de -- Kommentar Einheitsfeier in Dresden: Sagt das ab!
       
       > In einer Stadt, in der Pegida marschiert und der Galgen für Merkel und
       > Gabriel reserviert ist, soll gefeiert werden? Nein danke.
       
   IMG Bild: Dresden feiert
       
       Ausgerechnet in Dresden soll die sogenannte Deutsche Einheit gefeiert
       werden – mit massivem Polizeischutz. Lieber sollte man den ganzen
       verlogenen Zauber abblasen.
       
       In Dresden soll am Wochenende der Tag der Deutschen Einheit gefeiert
       werden. Drei Tage lang, mit allem möglichen Pomp. Mit Bürgerbespaßung. Mit
       Luftballon- und Kuli-Verschenken. Mit lauter Musik und Piffpaff-Feuerwerk.
       Und mit Merkel und Gauck.
       
       Außerdem mit von der Partie: tausende Polizisten, Spezialeinsatzkräfte und
       GSG-9-Kämpfer. Um die Protokolltermine von Staatsoberhaupt und
       Regierungschefin abzusichern, wird durch die Elbestadt ein knapp vier
       Kilometer langer Zaun gezogen. Anderthalbtausend Betonquader – sogenannte
       „Nizza-Steine“ – sollen Straßen und öffentliche Plätze verbarrikadieren.
       
       So viel Angst war nie. Angesichts der Aufrüstung einer ganzen Stadt gegen
       eine Viertelmillion Besucher sollte Sachsens Regierung den ganzen
       verlogenen Zauber einfach abblasen und allen Beteiligten ein schönes langes
       Wochenende wünschen.
       
       ## Ausgerechnet Dresden
       
       Man weiß gar nicht, vor wem man in dieser Stadt mehr Angst haben muss: vor
       den braven sächsischen Bürgerlein oder vor dem Islamischen Staat.
       Ausgerechnet Dresden. Wo Moscheen angegriffen werden. Wo die Politik auf
       dem rechten Auge blind ist. Wo Pegida marschiert und der Galgen für Merkel
       und Gabriel reserviert ist. In dieser Stadt soll gefeiert werden? Und dann
       auch noch die sogenannte Deutsche Einheit?
       
       Was von der zu halten ist, weiß man ja. Jedes Jahr wird dem Parlament der
       entsprechende Bericht abgeliefert. Grassierender Rechtsextremismus,
       Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit, so lautet der Befund. Mit diesen
       Leuten möchte die Bundesregierung eine selbstvergewissernde, patriotisch
       angepinselte Party feiern?
       
       Das bringt doch nichts. Und wenn, dann nur Ärger. Zu sich nach Hause würde
       man ja auch keine Gäste einladen, die man verdächtigt, ihr mitgebrachter
       Nudelsalat sei vergiftet.
       
       Natürlich wird dieses Fest nicht abgesagt. Stattdessen werden sich alle ein
       bisschen selber loben und einander dabei ins Gesicht lügen. An der
       schwarzrotgoldenen Fassade stimmt gerade nichts. Man sollte diese
       steuerfinanzierte Sause wirklich ausfallen lassen. Vielleicht nächstes Jahr
       wieder.
       
       28 Sep 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anja Maier
       
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